In Berlin finden vom 2. bis 8. März kurdische Frauenkulturtage unter dem Motto „Jin Jiyan Azadî – Die Kunst des Widerstands“ statt. Veranstalterin ist Cenî, das Kurdische Frauenbüro für Frieden e.V.. In den vergangenen beiden Tagen wurden die Dengbêj-Kultur sowie der Govend-Tanz und traditionelle Kleider aus Kurdistan vorgestellt.
Dengbêj ist die kurdische Bezeichnung für Sängerinnen und Sänger, die historische Ereignisse und Mythen und auch gesellschaftliche Phänomene in einem spezifischen Sprechgesangsstil erzählen. Die Erzählkunst der Dengbêj nimmt einen wichtigen Platz in der kurdischen Geschichte und Kultur ein, da sie das Kulturerbe von Generation zu Generation weitergibt. Auch heute noch werden persönliche und politische Ereignisse in Dengbêj-Liedern verarbeitet. Bei der Veranstaltung am Dienstag im Restaurant Tenur stellten Bêrîvan Çiya und Herdem Güngören diese Kultur vor.
Am Mittwoch stand die Vorstellung kurdischer Folklore und traditioneller Kleidung auf dem Programm. Kurdische Folklore stellt nicht nur Unterhaltung dar, sie ist wie ein Archiv der kurdischen Identität, Kultur und Geschichte. Das Tanzen wird außerdem als ein Akt des Widerstandes verstanden und ausgelebt. Auch in Europa wird diese Kultur lebendig gehalten. Bei der Veranstaltung im Nachbarschaftshaus Urbanstraße traten die Berliner Govend-Gruppen Jinên Koma Ferasîn und Delîl Çiyager auf und stellten die spezifische Kleidung aus verschiedenen Regionen Kurdistans vor. Zum Abschluss wurde gemeinsam getanzt.
Heute geht es um 18 Uhr mit einem Vortrag zur Jineolojî (Wissenschaft der Frau und des Lebens) am Franz-Mehring-Platz weiter. Abgeschlossen wird die Veranstaltungsreihe am Frauenkampftag 8. März mit einem Konzert von Cemile Dinçer und Nergez Dilo im Jockel Biergarten.