Am 26. September 2017 ist Mehmet Aksoy (Nom de Guerre: Fîraz Dağ), Mitglied des YPG-Pressezentrums, bei einem Angriff des sogenannten „Islamischen Staat” (IS) im nordsyrischen Raqqa ums Leben gekommen. Der Journalist arbeitete an einer Dokumentation über die Offensive zur Befreiung von Raqqa. Nur wenige Tage nach seinem Tod wurde die einstige Hauptstadt des selbsternannten IS-Kalifats von der Terrorherrschaft befreit.
Der Regisseur Nikola Ivanovski will mit seinem Dokumentarfilm ‚Looking for Mehmet’ die letzten Monate im Leben von Mehmet Aksoy schildern. Aksoy stammte aus dem nordkurdischen Elbistan und wuchs in London auf. Er studierte Film an der Queen Mary University of London und am Goldsmiths-College für bildende Kunst. Sein 2014 veröffentlichter Kurzfilm Panfilo gewann Preise auf Festivals in Großbritannien und Italien. Seit seinen Jugendjahren war Mehmet Aksoy auch Teil des Kampfes der kurdischen Gesellschaft und des antikapitalistischen, demokratischen Widerstands. Insbesondere nach dem IS-Überfall auf Şengal im August 2014 war er mit einem hohen Tempo aktiv, um die kurdische Bevölkerung und die europäische Öffentlichkeit zu informieren und zu organisieren. Zudem war er Mitgründer und Chefredakteur der englischsprachigen Internetplattform Kurdish Question und Teil weiterer journalistischer Projekte.
Als im April 2017 Mitglieder des Pressebüros der Volksverteidigungseinheiten (YPG) bei einem Luftangriff der türkischen Armee auf den Berg Qereçok in Dêrik getötet wurden, ging Mehmet Aksoy im Juni nach Rojava, um die Arbeit der gefallenen Journalist*innen aufzunehmen. Nur drei Monate später starb er bei einem Hinterhalt des IS. Er hinterlässt ein großes Archiv an Filmmaterial, eine von Trauer geplagte Familie und eine tiefe Leere in seiner Londoner Gemeinde.
Für ‚Looking for Mehmet’ wird sich der Dokumentarfilmer Nikola Ivanovski mit Mehmet Aksoys Mutter Zeynep und seiner Schwester Gonca auf eine Reise nach Nordsyrien begeben, um die letzten Monate des Journalisten anhand von Interviews mit ihm nahestehenden Personen und Archivmaterial, das Aksoy in Rojava und Nordsyrien gedreht hat, zusammenzustellen.
Um einen Teil der Kosten des Filmprojekts abzudecken, haben Regisseur Nikola Ivanovski und Produzent Lennard Ortmann eine Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo ins Leben gerufen. Sie hoffen, mit Spenden einen Teil der Crew-Gehälter, Reise- und Übernachtungskosten, Vermietung von technischem Equipment und die Gebühren für Lizenzen abzudecken. In dem Kampagnenaufruf heißt es: „Wir sind begeistert von diesem Projekt. Es ist eine Geschichte, von der wir glauben, dass sie der Welt auf der großen Leinwand erzählt werden muss! In Mehmets Leben und seinem Werk sehen wir eine wahre Inspiration“.
Wer das Projekt finanziell unterstützen möchte, kann dies noch bis zum 14. Mai auf Indiegogo tun.