Altsteinzeitliche Zeichnungen in Semsûr entdeckt

Mit dem sinkenden Wasserpegel des Atatürk-Staudamms in Semsûr wurden am Ufer paläolithische Felszeichnungen entdeckt.

Am Ufer des Atatürk-Staudamms in der nordkurdischen Provinz Semsûr (Adıyaman) wurden mit dem sinkenden Wasserpegel paläolithische Felszeichnungen entdeckt.

Wie das Archäologieportal Arkeofili berichtet, entdeckten Hobbyangler die altsteinzeitlichen Felszeichnungen, nachdem der Pegel des Stausees im Kreis Kolik (Kahta) um 10-15 Meter gefallen war. Das Paläolithikum beginnt mit der ersten nachgewiesenen Benutzung von Steinwerkzeugen durch Hominiden vor etwa 3,3 Millionen Jahren bis zum Beginn der Landwirtschaft vor etwa 10.000 Jahren. Wie die Zeichnungen in Semsûr einzuordnen und zu interpretieren sein könnten, ist nicht bekannt.

Nach Angaben von Mehmet Alkan, dem Direktor des Museums von Adiyaman, handelt es sich bei den Felszeichnungen um Jagdszenen und Tierdarstellungen. So werden Tiere wie Ziegen, Pferde, Wölfe, Füchse, Rehe und Kleinhirsche dargestellt. Die Ritzzeichnungen bedecken eine Fläche von acht Metern Länge und 70 Zentimetern Breite. Man vermutet, dass dieser historische Ort eine religiöse Bedeutung hatte. Es handelt sich in der Fülle, der Lebendigkeit und dem Erhaltungsgrad der Darstellungen um einen kulturgeschichtlich herausragenden Fund. Bei einer der Zeichnungen wird ein Reiter auf einem Pferd dargestellt. Sie sind altsteinzeitlich und könnten somit etwa 40.000 Jahre oder womöglich noch älter sein. Alkan spricht von einem möglichen Höchstalter von 2,6 Millionen Jahren.

Der Atatürk-Staudamm ist ein hochumstrittenes Projekt, in dessen Fluten 1989 eine herausragende archäologische Stätte, die antike Metropole Samosata, Hauptstadt des Kommagene-Reiches, vollständig versank.