YPG fordern Reaktionen auf türkische Aggression

Die YPG rufen anlässlich des Jahrestags der Befreiung von Kobanê „alle Menschen, Institutionen und Nationen, die an unserer Seite im Kampf gegen IS stehen“ auf, sich gegen die türkischen Angriffe gegen Nord- und Ostsyrien zu stellen.

Botschaft zum Jahrestag der Kobanê-Befreiung

Die Volksverteidigungseinheiten YPG (Yekîneyên Parastina Gel) haben die internationale Öffentlichkeit zu Reaktionen auf die Angriffe der Türkei gegen die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) aufgerufen. In einer Botschaft anlässlich des zehnten Jahrestages der Befreiung Kobanês vom Terror der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) erklärte die Generalkommandantur der YPG:

„Wir begehen heute den zehnten Jahrestag der Befreiung von Kobanê und feiern diesen einzigartigen Moment im globalen Kampf gegen den IS. Nach einem monatelangen Widerstand räumten die Kämpferinnen und Kämpfer der YPJ und YPG gemeinsam mit ihren Verbündeten und der Bevölkerung von Rojava am 26. Januar 2015 die letzten Überreste des IS in Kobanê. Dessen Terror traf jedoch nicht lediglich Rojava und andere Gebiete Kurdistans sowie den Nahen Osten. Der IS wütete auch in anderen Teilen der Welt. Deshalb erachten wir die Befreiung von Kobanê als gemeinsamen, internationalen Sieg.

Der Sieg von Kobanê ist nicht nur ein militärischer Sieg. Er ist Symbol des Widerstands des kurdischen Volkes und seine Leidenschaft für das Leben. Kobanê war ein Ringen zwischen Gut und Böse, ein gegen reaktionäre Kräfte geführter Krieg um Menschenwürde und Freiheit. Die Türkei stellte sich als Schutzmacht der Barbaren auf und ließ ihre Grenze während der Belagerung für Waffenlieferungen an den IS und Truppennachschübe offen. Trotzdem gelang es nicht, Kobanê zum Fall zu bringen. Die ganze Welt sah, dass es möglich war, den IS zu besiegen. Der Sieg der Stadt ist Ausdruck der Einheit und Solidarität der Menschen, die sich im Kampf gegen den Terror vereinen.

Doch während wir diesen symbolhaften Tag feiern, finden Angriffe des türkischen Besatzerstaates auf unsere Regionen statt. Im Fokus des kriegerischen Handelns sind der Tişrîn-Damm und die Qereqozax-Brücke. Wir betrachten diese Aggression als eine Fortsetzung des Angriffs auf Kobanê und reagieren mit demselben Geist des Widerstands. Die Angriffe destabilisieren nicht nur die Sicherheit der Region, sie schaffen auch günstige Bedingungen für die Rückkehr und Neuorganisation des IS. Der Beschuss von Energieanlagen sowoe ziviler und militärischer Infrastruktur bedrohen das System, das wir mit dem Blut Zehntausender Gefallener aufgebaut haben. Wir rufen alle Menschen, Institutionen und Nationen, die an unserer Seite im Kampf gegen IS stehen, auf, sich gegen die Angriffe der türkischen Besatzung zu stellen.

Damit erinnern wir uns an die Gefallenen des Kobanê-Widerstands, deren Opfer es uns ermöglichte, unseren Kampf für die Freiheit zu gewinnen. Wir gratulieren unserem Volk und unseren Weggefährtinnen und Freunden, die am Tişrîn-Damm Widerstand leisten, und wiederholen unser Versprechen, dass wir unser Volk und unsere Regionen bis zum Ende schützen werden.“

Foto: Während der Kobanê-Schlacht verwundeter YPG-Kämpfer im Einsatz für die Anti-IS-Offensive in Raqqa, 2017 © Joey Lawrence