Messerattacke in Kiel: Mutmaßlicher Täter stellt sich Polizei

Nach der Messerattacke auf einen kurdischen Geflüchteten am Samstag in Kiel hat sich der mutmaßliche Täter der Polizei gestellt. Ein zuvor festgenommener Mann wurde freigelassen. Er war wohl nur der Begleiter des Messerstechers.

Kurdischer Geflüchteter schwer verletzt

Nach der Messerattacke auf einen kurdischen Geflüchteten am Samstag in Kiel hat sich der mutmaßliche Täter bei der Polizei gestellt. Die Polizei ermittelte nach eigenen Angaben im Vorfeld Hinweise zum Tatverdächtigen und dessen Aufenthalt.

Nach telefonischer Kontaktaufnahme stellte sich der 25-Jährige dann am frühen Samstagabend bei der Polizeistation Ratekau. Er kam zunächst in Gewahrsam und wurde nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen, teilte die Polizei Kiel mit. Der Mann wird sich nun in einem Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten müssen.

Zahlreiche Details zu der Tat in der Kieler Innenstadt sind aber noch unklar. Fest steht jedenfalls, dass es am Samstagnachmittag in der Holstenstraße am Rande einer vom Demokratischen Gesellschaftszentrum der Kurdinnen und Kurden in Kiel organisierten Kundgebung anlässlich des zehnten Jahrestages der Befreiung von Kobanê von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu Anpöbelungen von kurdischen Teilnehmenden der Veranstaltung durch zwei Personen gekommen war.

Die beiden Männer hätten sich zugunsten des IS geäußert, gaben Zeug:innen gegenüber ANF an. Aus der Pöbelei sei im weiteren Verlauf eine verbale Auseinandersetzung entstanden. Einer der beiden habe plötzlich ein Messer gezückt und auf Muhammed Ilhan A. eingestochen, anschließend sollen sie sich vom Tatort entfernt haben. Der Zustand des 28-jährigen A., der aus Wêranşar (tr. Viranşehir) bei Riha (Urfa) stammt und 2022 vor staatlicher Verfolgung aus der Türkei nach Deutschland flüchtete, ist nach einer am Abend erfolgten Operation stabil. Er liegt aber weiterhin in einem Krankenhaus.

Polizei Kiel hatte zunächst falschen Verdächtigen

Unmittelbar nach dem Vorfall hatte die Polizei Kiel in Tatortnähe zunächst einen 29-Jährigen festgenommen, der an der Tat beteiligt gewesen sein soll. Er kam nach den ersten polizeilichen Maßnahmen aber wieder auf freien Fuß. Ermittlungen ergaben demnach, dass es sich nicht um den Messerstecher handelte. Laut Zeug:innen war es wohl der Begleiter des Tatverdächtigen. Wenig später stellte sich dieser dann der Polizei. Bei beiden Männern soll es sich um arabische Syrer handeln.

Bild von Jonas Augustin auf Pixabay