Demirtaş fordert vorgezogene Neuwahlen

Angesichts von Korruption und Mafia-Verwicklungen wird in der Türkei die Forderung nach vorgezogenen Neuwahlen laut. Das fordert auch der inhaftierte kurdische Politiker Selahattin Demirtaş.

In der Türkei wird die Forderung nach vorgezogenen Neuwahlen laut. Nach dem CHP-Vorsitzenden Kemal Kılıçdaroğlu und der IYI-Vorsitzenden Meral Akşener hat sich jetzt auch der ehemalige HDP-Vorsitzende Selahattin Demirtaş aus dem Gefängnis in Edirne zu Wort gemeldet.

„Hallo, wie geht es Euch? Wenn ich an die Menschen denke, die aufgrund von Armut Selbstmord begehen, kriege ich selbst das Anstaltsessen nicht herunter. Schämen sich die Leute, die in Luxuspalästen ein behagliches Leben mit drei bis fünf Einkommen führen, denn gar nicht?“, schrieb der kurdische Politiker auf seinem Twitter-Account.

In Anspielung auf die aus der Staatskasse verschwundenen 128 Milliarden Dollar, die mutmaßlich für Söldner aus Syrien verwendet wurden, twitterte Demirtaş weiter: „Vergesst das nicht: Was Euch ins Elend stürzt, ist nicht Covid-19, sondern AKP-128. Korruption bedeutet, dem Staat eine Summe zu stehlen. Das, was sie tun, Korruption zu nennen, ist unzureichend, denn sie haben den kompletten Staat gestohlen. Aus diesem Grund seid Ihr arm und arbeitslos und bekommt keine Hilfe, liebe Geschwister. Niemand von uns hat das verdient. Macht Euch keine Sorgen, wir werden uns die Hand reichen und alle zusammen die Ebene erreichen. Um von diesem Mafiasystem so schnell wie möglich befreit zu werden, solltet Ihr mit lauter Stimme Neuwahlen fordern. Organisiert Euch und seid hoffnungsvoll. Wir werden siegen, da könnt Ihr beruhigt sein.“

Selahattin Demirtaş ist seit viereinhalb Jahren im Gefängnis. Der damalige HDP-Vorsitzende wurde am 4. November 2016 zeitgleich mit zahlreichen weiteren kurdischen und linken Politiker*innen festgenommen und anschließend inhaftiert.