Zweite Kampagnenphase eingeleitet: „Women Rise Up For Afrin“

Die kurdische Frauenbewegung Kongreya Star hat im Camp Berxwedan in Şehba den Start der zweiten Etappe der Kampagne „Women rise up for Afrin“ bekannt gegeben und ihre aktuellen Forderungen benannt.

Die Frauenbewegung Kongreya Star hat die zweite Etappe ihre Kampagne „Women rise up for Afrin“ im Camp Berxwedan im nordsyrischen Kanton Şehba eingeleitet. An die Frauen weltweit richtete die kurdische Frauenbewegung den Aufruf, sich weiter gegen die türkisch-islamistische Besatzung Efrîns aufzulehnen.

Auf einer Pressekonferenz im Camp erklärte Raperîn Xelîl im Namen von Kongreya Star in Anwesenheit weiterer Mitglieder der kurdischen Frauenbewegung und der Selbstverwaltung Efrîn sowie von Vertreterinnen verschiedener Einrichtungen, der Widerstand von Efrîn habe weltweit ein großes Echo hervorgerufen. „Unsere Stadt ist zu einem Symbol der Frauenbefreiung und der Demokratie geworden. Efrîn gilt außerdem als eine Stadt, in der menschliche Werte schon immer hochgehalten wurden. In dieser Gegend ist das patriarchale Herrschaftssystem, dem die Arbeit und die Körper von Frauen ausgesetzt sind, erstmalig auf die Frauenrevolution gestoßen.

In der Revolution von Rojava haben Frauen gegen dieses blutrünstige System aufbegehrt. Im Land der Göttinnen haben Frauen sowohl gegen die staatliche Unterdrückung als auch gegen die Gewalt islamistischer Gruppierungen wie des IS und der al-Nusra gekämpft. Seit 2011 führen die Frauen in Rojava ein demokratisches, ökologisches und freiheitliches System an, das zu einer Quelle der Hoffnung für Menschen weltweit geworden ist. Diese Hoffnung haben auch Hêlîn Qereçox (Anna Campell) und Lêgerin Çiya (Alina Sanchez) erkannt und sind wie viele weitere Frauen nach Rojava gekommen.

Die am 20. Januar begonnene Invasion des türkischen Staates in Efrîn dauert mit unverminderter Gewalt an. Hunderte Frauen und Kinder, Alte und Junge sind dabei in der Stadt und den umliegenden Gebieten getötet worden. Es sind Krankenhäuser, Staudämme, historische Stätten, Schulen, Bäckereien und heilige Orte bombardiert worden. Die Besatzer haben unsere Häuser und Geschäfte geplündert. Unser Volk ist gefoltert und vergewaltigt worden.

Alles, was geschehen ist, ist von Europa, Russland und den USA unterstützt worden. Insbesondere die schmutzigen Verhandlungen Russlands mit dem türkischen Staat über die Verteilung Syriens haben eine wichtige Rolle bei den Verbrechen gespielt. Die Vereinten Nationen und die Europäische Union haben durch ihr Schweigen ihre Zustimmung gegeben. Als Frauen aus Efrîn werden wir diese Kollaboration niemals vergessen und sie immer verurteilen.

Nachdem knapp 2000 Menschen im Widerstand gefallen sind, waren wir am 18. März gezwungen, unsere Heimat zu verlassen, um ein noch größeres Massaker zu verhindern. Seitdem leisten wir unter schweren Bedingungen und ohne die geringste Unterstützung internationaler Einrichtungen in der Region Şehba weiter Widerstand. Wir werden weiter für die Befreiung unserer Heimat von der türkischen Besatzung kämpfen.

Im Rahmen der Kampagne „Women rise up for Afrin“ haben weltweit Aktionen zur Unterstützung Efrîns stattgefunden. In der angebrochenen zweiten Etappe dieser Kampagne müssen wir unseren Kampf steigern. Unsere Aktionen müssen andauern, bis die internationale Öffentlichkeit ihrer Rolle und Aufgabe nachkommt.“

Die aktuellen Forderungen der Frauenbewegung in der zweiten Kampagnenphase benannte Raperîn Xelîl folgendermaßen:

„Die UN und internationale Einrichtungen müssen humanitäre Hilfe leisten und den Schutz der Bevölkerung gewährleisten. Die türkische Besatzung muss beendet werden und es müssen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die Menschen aus Efrîn in ihre Heimat zurückkehren und dort frei leben können. Die Kriegsverbrechen des türkischen Staates in Efrîn müssen vor internationalen Gerichtshöfen angeklagt werden.“