Zellenrazzia und Zwangsverlegung in Wan

Im Typ-T-Gefängnis von Wan ist der Frauentrakt gestürmt worden. Zwei aus politischen Gründen inhaftierte Frauen wurden in andere Haftanstalten zwangsverlegt.

Der Frauentrakt der Hochsicherheitshaftanstalt vom Typ T in der nordkurdischen Provinz Wan ist vom Gefängnispersonal gestürmt worden. Nach der Zellendurchsuchung wurden die politischen Gefangenen Taybet Belge und Ebru Şimşek in der Nacht zum Sonntag zwangsverlegt. Wo sie sich derzeit befinden, ist unklar. Ihre ehemaligen Mitgefangenen und Angehörigen sind äußerst besorgt.

Bei der Zellenstürmung sollen auch persönliche Gegenstände der inhaftierten Frauen, darunter Dokumente, Briefe und Tagebücher, beschlagnahmt worden sein. Das äußerten weitere Betroffene bei Telefonaten mit ihren Angehörigen.

Repression seit Hungerstreik verschärft

In letzter Zeit kommt es in türkischen Haftanstalten häufig zu willkürlichen Durchsuchungen von Gefangenenzellen. Betroffen sind ausnahmslos Zellentrakte von hungerstreikenden politischen Gefangenen. In einigen Fällen, wie zuletzt vor zwei Wochen in einer Haftanstalt im zentralanatolischen Eskişehir, werden auch Zitronen und Salz beschlagnahmt – Lebensmittel, die bei Nahrungsentzug wichtig für den Blutdruck sind. Ende November war ein Zellentrakt von politischen Gefangenen im Frauengefängnis Gebze von einer vierzigköpfigen Wachmannschaft überfallen worden. Zuvor wurden auch Zellen im Hochsicherheitsgefängnis Kandira, wo prominente HDP-Politikerinnen als politische Geiseln festgehalten werden, aufgrund des Hungerstreiks vom Wachpersonal durchsucht.

Gefängniswiderstand seit über drei Wochen

Die politischen Gefangenen in den türkischen Gefängnissen sind seit dem 27. November mit einem Hungerstreik im Widerstand. Die von Mitgliedern der PKK und der PAJK begonnene Aktion richtet sich gegen die Isolation von Abdullah Öcalan und gegen die zusätzlichen persönlichen Beschränkungen und Menschenrechtsverletzungen, denen politische Gefangene seit Beginn der Covid-19-Pandemie ausgesetzt sind.