Veranstaltung in Lausanne zu kurdischer Frauenrevolution

Unter dem Titel „Die Renaissance des Mittleren Ostens und die kurdische Frauenrevolution“ organisierte der kurdische Frauenrat Laçin eine Veranstaltung im kurdischen Gesellschaftszentrum in Lausanne.

Der kurdische Frauenrat „Laçin“ organisierte im Schweizer Lausanne eine Veranstaltung unter dem Titel „Die Renaissance des Mittleren Ostens und die kurdische Frauenrevolution“. An der Veranstaltung im kurdischen Gesellschaftszentrum von Lausanne nahmen Ramazan Baytar als Moderator und als Referentinnen die Abgeordnete der Schweizer Sozialdemokratischen Partei (SP) Rebecca Ruiz, Céline Misiego (Partei der Arbeit) vom Stadtrat von Lausanne-Renens, Lena Ajdacic, Soziologin an der Universität von Lausanne, die PYD-Europavertreterin Zozan Derik und die Ko-Vorsitzende von Heyva Sor a Kurdistanê in der Demokratischen Föderation Nordsyrien, Jamila Hami, teil.

Zozan Derik: Die Revolution von Rojava ist eine Revolution der Frau

Den ersten Beitrag hielt die Europavertreterin der Partei der Demokratischen Einheit (PYD), Zozan Derik. In ihrem Vortrag verglich sie die Situation der Frauen in Rojava vor der Revolution mit ihrer jetzt aktuellen Lage und erklärte, dass die Frauen vor der Revolution in einem von Männern beherrschenden Feudalsystem zu leben gezwungen waren. Mit der Revolution wurden sie zur Hoffnung von Frauen weltweit. „Die Frauen haben in jedem Bereich der Revolution sehr wichtige Rollen eingenommen und große Erfolge erzielt“, so Zozan Derik. Die Revolution von Rojava sei vor allem eine Revolution der Frau.

 

In der Zeit, als sich die Angriffe auf Efrîn ausweiteten, habe die PYD in Europa an alle Türen geklopft, erklärte Derik: „Aber wir wurden von den Staaten und den Systemen allein gelassen. Während unsere Bevölkerung ermordet wurde, hüllte sich die Welt in Schweigen. Es gab jedoch aufmerksame Kreise, die an unserer Seite waren. Menschen aus verschiedenen Ländern haben sich der Revolution angeschlossen und sind gefallen . Die Erinnerung an sie,wird in Rojava ewig weiterleben. Die Revolution von Rojava ist nicht nur eine Revolution der Kurdinnen und Kurden, sie ist die Revolution all derer, die glauben, dass eine andere Welt möglich ist, und insbesondere der Frauen der Welt.“

Hami: Mit der Unterstützung unseres Volkes verbinden wir unsere Wunden

Nach Derik sprach die Ko-Vorsitzende des kurdischen roten Halbmonds (Heyva Sor a Kurdistanê), Jamila Hami. Hami erzählte von der Gründung ihrer Organisation in Rojava und über ihre Aufgaben. Von Anfang an sei unter den schweren Bedingungen des Krieges gearbeitet worden: „Heyva Sor ist für die Völker von Rojava und der Region zu einer Hoffnung geworden. Wir waren die einzige Einrichtung, die ihnen auch zu den schwierigsten Zeiten die Hand zur Hilfe gereicht hat. Die Welt hat das Leid hier nicht gesehen oder ignoriert, aber mit der Unterstützung, die wir von der Bevölkerung erhalten haben, konnten wir die Wunden der Menschen verbinden und werden dies auch weiterhin tun.“

Hami fuhr fort: „Wenn wir als Heyva Sor den Menschen Hilfe gebracht haben, dann haben wir niemals einen Unterschied gemacht. Wir helfen heute auch den immer noch in den Camps befindlichen Familien der IS-Dschihadisten. Denn wenn wir helfen, dann geschieht dies auf der Grundlage der Bedürftigkeit. Während die internationalen Institutionen und Staaten in die ganze Welt Hilfsgüter schicken, haben sie die Augen vor dem, was in Rojava geschieht, verschlossen.“

Ruiz: Die Probleme werden durch Solidarität gelöst

Nach Hami ergriff die SP-Abgeordnete Rebecca Ruiz das Wort und wies auf die große Bedeutung der kurdischen Frauen für den weltweiten Frauenkampf hin. Ruiz erklärte sich solidarisch mit den kurdischen Frauen und betonte, dass Frauen weltweit und auch in der Schweiz von Ungleichheit betroffen sind: „Die Frauen der Welt können die Probleme, die sie erleben, durch die Solidarität, die sie schaffen, lösen.“

Misiego: Die PKK hat eine freie Frauenidentität geschaffen

Es folgte ein Beitrag von Céline Misiego (POP) vom Stadtrat von Renens bei Lausanne, in dem sie die Praxis der Frauen in Rojava als beispielhaft für Frauen weltweit herausstellte. Sie sagte: „Die PKK hat in einer so gewaltvollen Region wie dem Mittleren Osten eine freie Frauenidentität geschaffen.“ Misiego betonte, dass überall gegen die patriarchale Mentalität gekämpft werden müsse und rief auf: „Die Frauen der Welt müssen im Lichte des von den kurdischen Frauen geschaffenen Kampfes solidarisch zusammenkommen und kämpfen.“

Ajdacic: Wir sollten Rojava für die Zukunft der Menschheit unterstützen

Zuletzt sprach Lena Ajdacic, eine Soziologin von der Universität von Lausanne. Sie gratulierte den kurdischen Frauen zu ihrem Kampf und hob die Wichtigkeit des Systems hervor, das in Rojava für die Zukunft der Völker der Welt aufgebaut wird: „Das System, das in Rojava unter der Führung von Frauen aufgebaut wird, ist weiter fortgeschritten als alle Systeme auf der Welt. Sowohl wenn wir die demokratische Dimension, als auch die Position der Frauen in diesem System betrachten, wir können nirgends auf der Welt ein System entdecken, das den Frauen eine ebenso so große Bedeutung beimisst.“

Ein Netzwerk der Solidarität aufbauen“

Ajdacic fuhr fort: „Sowohl die Schweiz als auch die anderen Länder kollaborieren mit dem türkischen Staat, der die Revolution von Rojava ersticken möchte. Dagegen müssen wir für Rojava ein Netzwerk der Solidarität aufbauen.“

Nach einer Frage- und Antwortrunde endete die gut besuchte Veranstaltung.