TJA: Das Urteil gegen Aysel Tuğluk richtet sich gegen uns alle

Die Frauenbewegung TJA protestiert gegen die Verurteilung der kurdischen Politikerin Aysel Tuğluk zu zehn Jahren Freiheitsstrafe und erklärt, dass sich die Strafe gegen alle Frauen richtet.

Die Bewegung freier Frauen (Tevgera Jinên Azad, TJA) protestiert gegen die die zehnjährige Freiheitsstrafe gegen die kurdische Politikerin und Rechtsanwältin Aysel Tuğluk, die am Dienstag vom türkischen Berufungsgerichtshof bestätigt worden ist.

In einer heute veröffentlichten Erklärung der Frauenbewegung heißt es: „Die Praxis der frauenfeindlichen Politik der Regierung zeigt sich in dem Angriff auf das System der Doppelspitze, der mit Zwangsverwaltern, Verhaftungen und Gerichtsurteilen einhergeht.“ Die Regierungskoalition aus AKP und MHP wolle den Lebensraum von Frauen auf das häusliche Umfeld beschränken, sie aus Entscheidungsprozessen ausschließen und eine gleichberechtigte Vertretung im öffentlichen Leben verhindern: „Aus diesem Grund hat die männliche Justiz der Regierung die Haftstrafe von zehn Jahren gegen die Politikerin und Frauenrechtsaktivistin Aysel Tuğluk wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in einer Terrororganisation bestätigt.“

Aysel Tuğluk war die erste Frau in der Türkei, die nach der Einführung des Systems der genderparitätischen Doppelspitze in kurdischen Parteien eine gleichberechtigte Vertretung von Frauen gewährleistet hat, so die TJA. Das Urteil gegen sie sei politisch und konkretes Ergebnis der frauenfeindlichen Regierungspolitik. „Wir verurteilen die Bestrafung unserer ersten Ko-Vorsitzenden und werden unseren Kampf gegen das Ein-Mann-System fortsetzen. Vor Gericht gehören nicht Frauen, sondern Männer, die Gewalt ausüben, vergewaltigen und in jedem Bereich des Lebens übergriffig sind.“