Straßenblockade für Hungerstreik

Um auf den anhaltenden Hungerstreik politischer Gefangener gegen die Isolation Abdullah Öcalans aufmerksam zu machen, haben Friedensmütter im nordkurdischen Hezex eine Straßenblockade durchgeführt.

Seit Monaten sind Tausende Menschen innerhalb und außerhalb der türkischen Gefängnisse im Hungerstreik gegen die Isolation des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan, der sich seit seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung vor 20 Jahren auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali in Haft befindet. Weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit fordern mehr die mittlerweile mehr als 7000 Kurdinnen und Kurden mit der von der kurdischen Politikerin Leyla Güven am 7. November 2018 initiierten Hungerstreikbewegung die Aufhebung des Vereinsamungssystems auf Imrali, dem der 70-jährige PKK-Gründer und seine drei Mitgefangenen ausgesetzt sind, um erneut Gespräche über eine Lösung der kurdischen Frage in Gang zu setzen.

Der länderübergreifende Hungerstreik wird von weltweiten Protesten begleitet. Insbesondere in Nordkurdistan und der Türkei sind es die Friedensmütter und Mütter der politischen Gefangenen, die täglich auf die Straßen ziehen, um den Forderungen der Hungerstreikenden Nachdruck zu verleihen.

Aus diesem Anlass kamen auch heute wieder etliche Frauen zusammen, um mit verschiedenen Aktionen auf den Hungerstreik aufmerksam zu machen. In der nordkurdischen Provinz Şirnex (Şırnak) wurde in der Kreisstadt Hezex (Idil) eine Straßenblockade durchgeführt. Die Mütter der Gefangenen bedeckten ihre Häupter mit weißen Kopftüchern, um sich mit den Friedensmüttern zu solidarisieren. Beide Gruppen zogen Seite an Seite durch die Stadt und riefen immer wieder Parolen wie „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frauen, Leben, Freiheit) und „Bijî Berxwedana Zindanan“ (Es lebe der Widerstand in den Gefängnissen).

Rote Nelken in Qoser

In der Kreisstadt Qoser (Kızıltepe, Provinz Mêrdîn/Mardin) kamen Friedensmütter und Mütter von Gefangenen auf dem zentralen Platz der Freiheit zu einer Demonstration zusammen. An dem Protest beteiligten sich neben etlichen Kommunalpolitiker*innen der Demokratischen Partei der Völker (HDP) auch der Abgeordnete Tuma Çelik. Die Menschenmenge zog parolerufend durch die Innenstadt und verteilte rote Nelken an die Passant*innen. Auf einer abschließenden Kundgebung wurde in Redebeiträgen auf den kritischen Gesundheitszustand der hungerstreikenden Gefangenen und Aktivist*innen hingewiesen. Der Gesundheitszustand der Hungerstreikenden verschlechtere sich kontinuierlich. Es müsse sofort etwas unternommen werden, bevor Tote aus dem Gefängnis kommen, sagten die Redner*innen und Mütter.