Solidarität mit der Frauenrevolution
Vor dem türkischen Konsulat in Hannover fand am Mittwoch eine Kundgebung der Kampagne „Women Defend Rojava“ statt. Die Teilnehmenden stellten sich Hand in Hand als Menschenkette dem Konsulat gegenüber auf. Die Aktivist:innen wollten sich hiermit symbolisch dem Krieg und den Angriffen auf die Frauenrevolution in der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) entgegenstellen. An die deutsche Politik richteten sie das Appell sich für Friedensverhandlungen zwischen der Türkei und der DAANES einzusetzen.
Globale Aktionswochen im Januar
Die Kampagne „Women Defend Rojava‟ hat für Januar zu globalen Aktionswochen aufgerufen. Unter der Überschrift „Wir schweigen nicht! Wir verteidigen die Frauenrevolution in Rojava!‟ will die Kampagne durch zahlreiche Aktionen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Geschehnisse in Nord- und Ostsyrien lenken. Es sei wichtig, die Bevölkerung Syriens darin zu unterstützen, sich ein demokratisches System aufzubauen, anstatt schlicht neue Machthaber zu bestimmen.
„Frauenbefreiung ist das Herz eines demokratischen Syriens‟
Als Teil dieser Aktionswochen fand auch der Protest in Hannover statt. Um die Errungenschaften, aber auch den hohen Preis, der für sie gezahlt wurde, zu symbolisieren, wurden Blumen aufgehängt.
Während Nelken mit den Namen Gefallener und ziviler Opfer der letzten Monate versehen wurden, sollten Rosen die Errungenschaften sichtbar machen. Hierbei benannten die Teilnehmenden unter anderem das Frauendorf Jinwar – welches ausschließlich von Frauen und ihren Kindern verwaltet wird –, die Frauen-Ökonomie und die Rätestrukturen, die die gerechte Beteiligung von Frauen an allen Entscheidungen garantieren. Es wurde darauf verwiesen, dass die erfolgreiche Umsetzung des basisdemokratischen Gesellschaftsmodells auf mehr als zehn Jahre Erfahrung zurückblickt, in denen sich die Menschen unabhängig vom syrischen Staat organisiert und hierbei großartige Schritte für die Frauen erreicht hätten. Eine der Organisatorinnen sagte hierzu: „Dies gibt uns hier Kraft und Hoffnung, dass wir es schaffen können, weltweit ein antipatriarchales Leben umzusetzen.‟
„Deutschland ist Kriegstreiber‟
Während der Aktionen wurden neben den Erfolgen besonders die aktuellen Angriffe der Türkei und ihrer islamistischen Proxytruppen der „Syrischen Nationalarmee‟ (SNA) auf die selbstverwalteten Gebiete thematisiert: „Die Revolution ist für den türkischen Staat seit Jahren ein Dorn im Auge, weil sie für ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Völker, Kulturen und Religionen steht und damit eine Gefahr für die faschistische Regierung der Türkei darstellt. Deshalb greift diese die Selbstverwaltung derzeit mittels der SNA massiv an. In einer Menschenkette, Hand in Hand, wurde sich zusammen gegenüber des türkischen Konsulats aufgestellt, um sich dem Krieg und den Angriffen auf die Frauenrevolution symbolisch entgegenzustellen. Deutschland liefert Waffen in Millionenhöhe an die Türkei, anstatt sich für Friedensverhandlungen einzusetzen. Diese Waffen werden in den aktuellen Angriffen eingesetzt. Krieg beginnt hier und Deutschland ist nach wie vor Kriegstreiber. Wir fordern, dass Deutschland sich für Friedensverhandlungen zwischen der Türkei und der Selbstverwaltung in Nord-und Ostsyrien einsetzt, anstatt diesen Krieg immer weiter voranzutreiben. Wir fordern die Türkei auf, die Angriffe einzustellen und sich ehrlich für eine demokratische und friedliche Lösung in dieser Region einzusetzen.‟ Die Aktivist:innen verwiesen in diesem Bezug auch auf die bedeutende Rolle von Abdullah Öcalan und auf die Notwendigkeit dessen Isolationshaft aufzuheben.
Symbolträchtiges Datum
Der Tag für diesen Widerstand in Hannover war von den Aktivist:innen bewusst gewählt worden: Der 15. Januar ist sowohl der Todestag der Revolutionärin Rosa Luxemburg wie auch der Gründungstag des in Nord- und Ostsyrien aktiven Frauendachverbands Kongra Star. Die Aktionen wurden mit einer Schweigeminute begonnen, um aller Frauen, die sich für eine bessere Welt eingesetzt haben, zu gedenken. Hierbei wurde die Bedeutung der Vorreiterin Rosa Luxemburg besonders hervorgehoben. Unter lauten „Jin jiyan Azadî‟-Rufen ging die Versammlung schließlich zu Ende.