Newroz Ehmed: Der IS ist besiegt, unser Kampf geht weiter

Auch nach der militärischen Niederlage der Terrormiliz IS in Nord- und Ostsyrien dauert die Mission der YPJ weiter an. „Unser Kampf gegen die patriarchale Unterdrückung geht weiter“, erklärt die Kommandantin Newroz Ehmed.

Die Frauenverteidigungseinheiten YPJ haben an allen Militäroperationen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat in Nord- und Ostsyrien teilgenommen. Bei der Befreiung von Raqqa, der „Hauptstadt des Kalifats“ haben sie eine führende Rolle gespielt.

Auch in der von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) gestarteten Offensive „Gewittersturm Cizîrê“ in Deir ez-Zor waren YPJ-Kämpferinnen an vorderster Front präsent und konnten Tausende Menschen aus der IS-Herrschaft befreien. Darunter waren Hunderte ezidische Frauen und Kinder, die 2014 vom IS in Şengal entführt worden sind.

Frauen aus Deir ez-Zor in der Offensive

An der Offensive sind auch Kämpferinnen aus Deir ez-Zor beteiligt. Eine von ihnen ist Lilwa Abdullah, die Sprecherin von „Gewittersturm Cizîrê“. Die Frauen kommen aus allen Bevölkerungsgruppen der Region.

Newroz Ehmed ist eine der Kommandantinnen der YPJ und Mitglied in der Generalkommandantur des Kampfverbandes QSD. Gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA erklärte sie, dass Kämpferinnen überall in Nord- und Ostsyrien eine führende Rolle spielen: „Ihr vorrangiges Ziel ist, Frauen aus der IS-Herrschaft zu befreien.“

Die Kämpferinnen müssen dabei gegen viele Hindernisse ankämpfen. Eines davon waren in Deir ez-Zor die Wetterverhältnisse, es kam lange Zeit zu Sandstürmen und Dauerregen. Ein anderes war die Propaganda des IS gegen die QSD. Fünf Jahre lang wurde in der Bevölkerung die Angst verbreitet, dass die QSD im Falle eines militärischen Sieges alle Menschen abschlachten würden. Newroz Ehmed sagt dazu: „Wenn wir ein neues Gebiet befreit haben, war die Bevölkerung zunächst immer sehr zurückhaltend. Die Islamisten haben Horrorgeschichten über uns erzählt. Erst mit der Zeit wurden die Menschen zutraulicher und viele haben die Offensive anschließend unterstützt. Allen Hindernissen zum Trotz haben die Kämpferinnen ihre Aufgabe, die Frauen zu befreien, erfolgt ausgeführt.“

200 Ezidinnen gerettet

Der IS hat im Zuge seines Angriffs auf Şengal am 3. August 2014 Tausende Ezidinnen verschleppt und als Sklavinnen verkauft. Hunderte von ihnen konnten bei der Offensive in Deir ez-Zor gerettet werden. Wie die YPJ-Kommandantin Newroz Ehmed erklärt, sind 200 Ezidinnen aus Şengal zu ihren Familien zurückgebracht worden

Immer mehr Frauen schließen sich den Kampfverbänden an

Immer mehr Frauen schließen sich den YPJ an, sagt Newroz Ehmed: „Der IS betrachtet Frauen als Ware. Viele der aus IS-Gefangenschaft befreiten Frauen wollen sich den YPJ anschließen, wenn sie uns kennenlernen.“

Der IS hat vor kämpfenden Frauen Angst. Newroz Ehmed weist jedoch auch darauf hin, dass die YPJ-Kämpferinnen einen hohen Preis dafür zahlen, dass sie ihr Volk und ihr Land gegen die Islamisten verteidigen. Dutzende von ihnen sind in der Offensive gefallen.

Unsere Mission ist nicht beendet

Die Gebiete, die in der Offensive „Gewittersturm Cizîrê“ befreit wurden, waren die letzten Rückzugsorte des IS. Für die YPJ-Kommandantin Newroz Ehmed ist der Kampf jedoch noch längst nicht vorbei: „Unsere Mission, Frauen aus patriarchaler Unterdrückung zu befreien und zu schützen, geht weiter.“