„Mit Jin, Jiyan, Azadî zur Frauenrevolution“-Konferenz in Şengal

Unter dem Titel „Mit Jin, Jiyan Azadî zur Frauenrevolution“ veranstaltet die ezidische Frauenbewegung TAJÊ eine Konferenz in Şengal. Hunderte Delegierte diskutieren Perspektiven und Strategien zur Frauenbefreiung und Selbstverteidigung.

„Mit Jin, Jiyan Azadî zur Frauenrevolution“ – unter diesem Titel diskutieren seit Sonntag rund 350 kurdisch-ezidische und arabische Delegierte im nordwestirakischen Şengal Perspektiven und Strategien zur Frauenbefreiung in der von kriegerischer Aggression und Krisen geplagten Region. Ausgerichtet wird die Zusammenkunft von der ezidischen Frauenbewegung TAJÊ (Tevgera Azadiya Jinên Êzidî). Sie bietet eine Mischung aus Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen.

Auf der Konferenz kommen Feministinnen, Aktivistinnen und Vordenkerinnen aus dem ezidischen Spektrum zusammen, um die Zukunft ihres Frauenbefreiungskampfes zu erörtern und sich mit Formen und Wegen zu einer gesellschaftlichen Alternative zu befassen, die auf der Autonomie von Frauen in allen Lebensbereichen basiert. Die Veranstaltung dreht sich vor dem Hintergrund sich verschärfender Interventionen im Zusammenhang mit den Plänen der Regierungen in Bagdad, Hewlêr und Ankara, die Selbstverwaltung in Şengal zu zerschlagen, um die Steigerung der Organisationsfähigkeit ezidischer Frauen. Ein Fokus liegt auf der Stärkung ihrer Fähigkeit zur Selbstverteidigung.


Die Konferenz begann mit der Verlesung von Grußbotschaften von Delegierten, deren Teilnahme aufgrund unterbundener Einreisen durch irakische Behörden in die Şengal-Region verhindert wurde. Unter ihnen befanden sich Manama Pir, Ko-Vorsitzende des Verbands der Ezidinnen und Eziden in Russland, sowie Suat Hiso von der Ezidischen Union Syriens. Im weiteren Verlauf übermittelten Rednerinnen wie Feleknas Uca, eine in Celle geborene ezidische Politikerin, die bis 2009 zehn Jahre lang Mitglied des Europäisches Parlaments war und seit 2015 für die Demokratische Partei der Völker (HDP) im türkischen Parlament sitzt, Birthe Witthöft von der feministischen Organisierung: Gemeinsam kämpfen!, Çiçek Yıldız von der Europa-Koordination der ezidischen Frauenbewegung sowie Mihemiya Sosin Şaman, Aktivistin der „Freiheit für Abdullah Öcalan“-Initiative im Libanon, begrüßende Worte an die Delegierten.


Botschaft von YJŞ: Mit dem Paradigma von Abdullah Öcalan verbunden

In einer im Namen der YJŞ (Yekîneyên Jinên Şengalê) – dem autonomen Frauenverband der ezidischen Widerstandseinheiten Şengals, die unter dem Eindruck des Genozids und Femizids der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) im Sommer 2014 an der ezidischen Gemeinschaft in Şengal gegründet wurde – vorgetragenen Botschaft wurde auf das Paradigma des in der Türkei inhaftierten PKK-Begründers Abdullah Öcalan verwiesen, das als „richtungsweisend und unverzichtbar“ für freie Gesellschaften, Frauen, Jugend, Politik, Kultur, Moral, Ökonomie, Bildung und Selbstverteidigung bezeichnet wurde. „Als Verteidigungskräfte Şengals können wir diese Ideen nicht ignorieren. Denn wir leben in einer Region, in der diese Ideen geboren wurden. Gerade seine Vorschläge hinsichtlich Selbstverteidigung sind für uns eine Art Roadmap und Philosophie, der wir uns verbunden und verpflichtet fühlen. Die YBŞ und YJŞ wurde auf dieser Grundlage gegründet. Die Selbstverteidigung ist unser legitimstes Recht, solange der Feind dieses Landes anvisiert“, hieß es.

Die Konferenz wird nach einer Videobotschaft von Sozdar Avesta, Mitglied im Vorstandsrat der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) mit verschiedenen Themenblöcken fortgesetzt.