Marsch von Berlin bis Brüssel: „Nein zur Geschlechterapartheid in Afghanistan!“

„Nein zur Geschlechterapartheid in Afghanistan!“ – Die afghanische Frauenbewegung und Zivilgesellschaft marschiert von Berlin bis nach Brüssel, um den Widerstand der Afghaninnen gegen die Taliban sichtbar zu machen und Unterstützung einzufordern.

„Nein zur Geschlechterapartheid in Afghanistan!“ – Unter diesem Motto wollen mehrere hundert Frauenrechtlerinnen und Mitglieder zivilgesellschaftlicher Organisationen aus ganz Europa anlässlich des 8. März, dem Kampftag der Frauen und anderer unterdrückter Geschlechter, von Deutschland aus zum EU-Parlament in Brüssel marschieren, um den Widerstand der afghanischen Frauen gegen das Taliban-Regime sichtbar zu machen und die europäische Politik aufzufordern, afghanische Frauen in ihrem Kampf zu unterstützen. Der Marsch beginnt am Sonntag mit einer Kundgebung vor dem Brandenburger Tor in Berlin, weitere Zwischenetappen - die mit Bussen gefahren werden - sind Hamburg, Hannover, Köln und Düsseldorf. Hier wird es auch jeweils einen eigenen Protestmarsch und eine Kundgebung geben. Die letzte Station ist dann Brüssel.

„Der 8. März erinnert an die Kämpfe von Frauen und ihre Solidarität weltweit. Dieser Tag ist ein Funke, der die Welt viele Male für die grundlegenden menschlichen Forderungen der Frauen aufgerüttelt und enorme Veränderungen in verschiedenen Systemen bewirkt hat“, schreibt das Bündnis aus Aktiven der afghanischen Zivilgesellschaft und Frauenbewegung in einer Erklärung und lädt Frauenrechtlerinnen und Organisationen für Menschenrechte dazu ein, sich der Initiative anzuschließen. Es gehe darum, das Bewusstsein für das Leid der Frauen in Afghanistan und ihren Widerstand gegen die Unterdrückung schärfen.

„Die afghanischen Frauen, die immer noch für ihre Forderungen und Rechte in Afghanistan kämpfen, haben das Schweigen gebrochen und sich zusammengeschlossen, um ‚Nein‘ zur geschlechtsspezifischen Apartheid zu sagen, um ihre Stimme an alle Nationen der Welt zu richten, um ihren Schmerz zu zeigen und der Welt ihre Geschichten zu erzählen.“ Mit dem Marsch von Berlin nach Brüssel wollten sie zeigen, dass die afghanischen Frauen mit all ihrer Kraft „den feurigen Kugeln der Frauenfeinde und ihren Peitschen des Hasses und der Brutalität entgegentreten; damit alle Welt erfährt, dass die Frauen Afghanistans zu ihren Forderungen nach politischer und sozialer Teilhabe und Grundrechten stehen“.

Demokratische Entwicklung möglich machen

Die Initiative kann in Anbetracht ihrer besonderen Bedeutung als ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte des Kampfes der afghanischen Frauen verbucht werden, so auch die Organisierenden des Marsches, zu denen unter anderem die „European Organisation for Integration“ in Berlin (EOI) gehört: „Unser Zusammenschluss ist wichtig im Kampf für Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Wir bitten die internationale Gemeinschaft, die Europäische Union und ihre politischen Entscheidungsträger, die Rechte von Frauen in Afghanistan zu respektieren, sie in ihrem politischen Kampf zu unterstützen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, um ihre Forderungen umzusetzen.“

Signal gegen das Vergessen

Dazu fordert das Bündnis die EU und die internationale Gemeinschaft auf, das Taliban-Regime nicht anzuerkennen, Sanktionen gegen alle seine Mitglieder zu verhängen, politische Vertretungen der Taliban in Katar zu blockieren und ihre finanziellen Mittel zu kürzen. Außerdem schlägt der Zusammenschluss vor, den diesjährigen 8. März zum Tag gegen Geschlechterapartheid in Afghanistan zu erklären, um dadurch einen sinnvollen innerafghanischen Dialog zu ermöglichen mit dem Ziel, eine Übergangsregierung zu bilden, an der alle Teile der Gesellschaft – einschließlich der Frauen – beteiligt sind, und um Menschen, die von Hunger und Unterernährung bedroht sind, insbesondere Frauen und Kinder in Afghanistan, finanziell zu unterstützen. Mit dem Marsch nach Brüssel soll ein starkes Signal in die Welt gesendet werden, damit der Terror der Taliban gegen die Frauen Afghanistans und ihr Widerstand gegen diese Unterdrückung inmitten des politischen Tagesgeschehens nicht vergessen werden.

Die einzelnen Stationen des Protestmarsches sind:

5. März | Berlin

11 bis 14 Uhr: Demonstration vom Brandenburger Tor bis zum Reichstag mit anschließender Kundgebung

6. März | Hamburg + Hannover

10 bis 12 Uhr: Demonstration vom Rathaus zur Binnenalster und zurück mit anschließender Kundgebung vor dem Rathaus | 15 bis 18 Uhr: Protestmarsch in Hannover vom Kröpcke und zurück und anschließender Protestkundgebung

7. März | Köln + Düsseldorf

10:30 bis 13 Uhr: Demonstration vom Breslauer Platz zum Roncalliplatz mit anschließender Kundgebung | 16 bis 18 Uhr: Protestkundgebung in Düsseldorf, Ort: Schadowplatz

8. März | Brüssel

12 Uhr: Demonstration vom Hauptbahnhof / Central Station bis zum Europäischen Parlament