Die Bewegung Freier Frauen (Tevgera Jinên Azad, TJA) führt mit 700 Delegierten aus der Türkei und Kurdistan eine Konferenz in Amed (Diyarbakir) durch. Die zweitägige Veranstaltung steht unter dem Motto „Wir sind Frauen, wir leben für unsere Freiheit und kämpfen für Veränderung“. Unter den Teilnehmerinnen sind Vertreterinnen feministischer Organisationen und Einrichtungen aus England und Südkurdistan sowie der Demokratischen Partei der Völker (HDP), der Partei der Demokratischen Regionen (DBP), des Demokratischen Gesellschaftskongresses (HDK), des Rates der Friedensmütter und weiterer zivilgesellschaftlicher Organisationen.
Vor Beginn der Konferenz wurde ausgelassen getanzt. Nach einer Schweigeminute wurde ein Film über die vergangenen vierzig Jahres des Frauenbefreiungskampfes gezeigt. Die TJA-Aktivistin Ayşe Gökkan sagte in der Eröffnungsrede: „Im ganzen Mittleren Osten sind Frauen auf den Beinen. Die TJA hat das Erbe einer tiefgreifenden Entwicklung übernommen und setzt den Widerstand fort. Sie ist eigentlich die Organisation der Frauenbewegung in Nordkurdistan, aber ihr Kampf hat die ganze Welt erreicht. Als kurdische Frauen haben wir den Kampf seit dem Neolithikum bis heute nicht aufgegeben. Auch die Angriffe der patriarchalen AKP/MHP-Koalition können uns nicht in die Knie zwingen. Wir beugen uns nicht. Wir sollen verboten werden, aber wir setzen unseren Existenzkampf aus kurdischer Perspektive und mit dem Paradigma Abdullah Öcalans fort. Ohne Frauenbefreiung kann es auch keine freie Gesellschaft geben. Solange noch eine Frau unfrei ist, geht unser Kampf weiter.“
Nach der Eröffnungsansprache verlas die HDP-Abgeordnete Dersim Dağ eine Grußbotschaft ihrer Parteikolleginnen Figen Yüksekdağ, Sebahat Tuncel, Selma Irmak und Çağlar Demirel, die seit Jahren als politische Geiseln in der Justizvollzugsanstalt Kandira festgehalten werden. In der Botschaft wünschten die politischen Gefangenen der Konferenz Erfolg.
Die Konferenz geht bis Sonntag unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiter.