Kerkûk: 50 Frauenselbstmorde in sechs Monaten

Im Irak und in Südkurdistan wird eine Zunahme von Frauenselbstmorden und Fällen von Gewalt gegen Frauen beobachtet. In Kerkûk haben sich innerhalb von sechs Monaten fünfzig Frauen das Leben genommen.

Menschenrechtsorganisationen warnen vor einem Anstieg von Gewalt gegen Frauen im Irak und in Südkurdistan. Nach Angaben des Büros des irakischen Menschenrechtsausschusses in Kerkûk sind in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mindestens fünfzig Frauen in der Region in den Selbstmord getrieben worden. Im selben Zeitraum wurden 286 Fälle von Gewalt gegen Frauen bekannt. Im wöchentlichen Durchschnitt nehmen sich demnach zwei Frauen in Kerkûk das Leben und von elf Frauen wird bekannt, dass sie männlicher Gewalt ausgesetzt waren.

Laut dem vom Menschenrechtsbüro veröffentlichten Bericht handelt es sich bei den meisten Selbstmordfällen um Frauen im Alter von über 25 Jahren, die sich erschossen haben. Die Sprecherin des Büros, Secad Cema, erklärte bei der Vorstellung des Berichts: „Diese Zahlen sind besorgniserregend und müssen ernst genommen werden. Wir haben die Behörden in Kerkûk darüber in Kenntnis gesetzt. Für dieses gesellschaftliche Problem muss eine Lösung gefunden werden.“ Die Frauenrechtlerin Alia Ilewi kritisierte, dass die Bedürfnisse von Frauen in Kerkûk vollkommen übersehen werden und die Einrichtung eines städtischen Frauenschutzhauses abgelehnt worden sei.