Jin Jiyan Azadî – Patriarchat entwaffnen, Kriege beenden!

Women Defend Rojava hat in mehreren Städten in Deutschland auf die Ermordung der kurdischen Journalistinnen Gulistan Tara und Hêro Bahadîn und die Eskalation des türkischen Besatzungskrieges in Südkurdistan aufmerksam gemacht.

Women Defend Rojava

In den vergangenen Tagen haben Aktivistinnen der Kampagne Women Defend Rojava in verschiedenen Städten Deutschlands, unter anderem in Berlin und Hannover sowie auf dem „Rheinmetall entwaffnen“-Camp in Kiel, Aktionen zur Markierung von Kriegsprofiteuren und Rüstungskonzernen wie Rheinmetall durchgeführt. Unter dem Motto „Jin Jiyan Azadî – Patriarchat entwaffnen, Kriege beenden!“ machten sie mit den Aktionen auf den Feminizid an den kurdischen Journalistinnen Gulistan Tara und Hêro Bahadîn durch eine türkische Drohne aufmerksam sowie auf die Eskalation des türkischen Besatzungskrieges in Südkurdistan.


Die Aktivist:innen erklärten zu ihren Aktionen:

„Wir verurteilen den Feminizid an den beiden kurdischen Journalistinnen Gülistan Tara und Hêro Bahadîn am 23. August in Seyîdsadiq in Silêmanî durch einen türkischen Drohnenangriff als Teil der erneuten Eskalation des türkischen Besatzungskrieges und seiner Unterstützer in Südkurdistan. Der brutale Angriff auf ein Fahrzeug der Produktionsfirma CHATR ist nicht nur ein Angriff gegen die Pressefreiheit, sondern auch ein Versuch, lokale Berichterstattung aus Südkurdistan einzuschüchtern und zu verhindern. 

Dies vor dem Hintergrund der erneuten Eskalation des Besatzungskrieges seitens des türkischen Staates in Zusammenarbeit mit der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) und dem irakischen Staat stellt einen massiven Angriff auf die Presse dar. Die Angriffe auf die Region sind immens und haben das Ziel, die Menschen aus der Region zu vertreiben und die Annexionspläne sowie wirtschaftlichen Interessen der Türkei in der Region voran zu bringen. Gezielt richten sie sich gegen die kurdischen Siedlungsgebiete und die Gesellschaft, um ein Leben in der Region unmöglich zu machen und die genozidale Politik der Türkei an den Kurd:innen auszuweiten. Dabei machen sie sich verantwortlich für Massaker, Naturzerstörung, Vertreibung und nicht zuletzt auch für Feminizid.

Wir sehen, dass überall auf der Welt die Gewalt gegen Frauen als Teil kapitalistischer und patriarchaler Gesellschaften zunimmt und sich ihr extremster Ausdruck im Feminizid zeigt. Ganz besonders wird dies in Kriegsgebieten deutlich, wo Feminizid und sexualisierte Gewalt gegen Frauen und weitere unterdrückte Geschlechter gezielt als Waffe eingesetzt werden und grausamer Alltag sind. Besonders Frauen, die für eine Welt ohne Patriarchat und ohne Krieg kämpfen, die ihr Land und ihre Gesellschaft verteidigen, sind im Visier der Kriegstreiber. Wir verurteilen diese patriarchale Gewalt.

Die Bundesrepublik Deutschland ist dabei Teil dieses Krieges und unterstützt diesen sowohl durch politische Legitimation als auch durch Waffenlieferungen. Dabei profitiert vor allem die deutsche Rüstungsindustrie und macht einen Jahresumsatz in Milliardenhöhe, der weiter steigt.

In einer Zeit, die von Krieg und Krisen weltweit geprägt ist, werden wir an allen Tagen mit unserem feministischen Widerstand auf den Straßen präsent sein und neue Lösungen des Zusammenlebens sichtbar machen. Mit unseren Aktionen senden wir auch ein solidarisches Zeichen an das diesjährigen Aktionscamps „Kiel entwaffnen! Rüstungsindustrie versenken!“ des antimilitaristischen Bündnisses „Rheinmetall entwaffnen“. Das Bündnis führt vom 3. bis zum 8. September ein Aktionscamp gegen Krieg, Aufrüstung, Abschottung und für ein solidarisches Miteinander im Kieler Werftpark durch. Wir rufen alle dazu auf sich an dem Aktionscamp und der gemeinsamen Demonstration in Kiel am 7. September zu beteiligen. War starts here – let‘s stop it here!

International, feministisch und antimilitaristisch bringen wir unseren Widerstand gemeinsam auf die Straße! Jin Jiyan Azadî – gemeinsam verteidigen wir das Leben und die Frauenrevolution in Kurdistan!

Foto: Protest in Brüssel, 5. September 2024 © Shnoyi Mendan