Istanbul: Frauen gehen für politische Gefangene auf die Straße
In Istanbul sind Frauen und Angehörige von Gefangenen auf die Straße gegangen, um vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie Freiheit für die politischen Gefangenen zu fordern.
In Istanbul sind Frauen und Angehörige von Gefangenen auf die Straße gegangen, um vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie Freiheit für die politischen Gefangenen zu fordern.
Die Bewegung Freier Frauen (TJA) und der Solidaritätsverein TUHAD sind zeitgleich in drei Istanbuler Stadtteilen auf die Straße gegangen, um die Freilassung der politischen Gefangenen zu fordern.
Vor dem Bezirksverband der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Fatih fand eine Kundgebung statt, an der neben TJA-Aktivistinnen und HDP-Politikerinnen viele Angehörige von Gefangenen teilnahmen. Auf Schildern in kurdischer und türkischer Sprache wurde die Isolationshaft angeprangert und die Freilassung gefangener Mütter mit kleinen Kindern gefordert.
Die TJA-Aktivistin Süreya Kılınç wies in einer Rede darauf hin, dass das Recht auf Leben und Gesundheit von Abdullah Öcalan und allen weiteren politischen Gefangenen verletzt wird. Dazu habe auch die von der AKP/MHP-Regierung durchgesetzte Vollzugsreform beigetragen, aus der politische Gefangene ausgeschlossen sind. „Als Mütter, Frauen und Angehörige von Gefangenen rufen wir die Regierung dazu auf, sich an das Gleichheitsprinzip zu halten. Alle Gefängnisse müssen unverzüglich geleert werden, vor allem müssen kranke und über 65-jährige Gefangene freigelassen werden“, so die TJA-Aktivistin.
Die HDP-Abgeordnete Hüda Kaya erklärte: „Die Gefangenen verfügen nicht einmal über ausreichend Wasser zum Händewaschen. Das ungerechte Vollzugsgesetz muss gemäß dem Gleichheitsgrundsatz erneut reformiert werden. Sobald das Parlament wieder öffnet, muss es für das Leben der Menschen in den Haftanstalten garantieren.“
Ähnlich äußerten sich auch die Aktivistinnen in Kartal und Avcılar. Die HDP-Abgeordnete Dilşat Çanbaz Kaya wies darauf hin, dass für die Gefangenen nicht die Möglichkeit besteht, sich vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus zu schützen.
Die TJA führt zusammen mit Frauenorganisationen aus Kurdistan, Pakistan, Palästina, Lateinamerika, Marokko, Ägypten, Afghanistan und Spanien eine Kampagne für die Freilassung politischer Gefangener in der Zeit der Corona-Pandemie durch. In Deutschland wurde die Kampagne am Dienstag in Köln vorgestellt.