Iranische Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotoudeh verhaftet
Die bekannte iranische Rechtsanwältin und Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotoudeh, die 2012 den Sacharow-Preis für geistige Freiheit erhielt, ist verhaftet worden.
Die bekannte iranische Rechtsanwältin und Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotoudeh, die 2012 den Sacharow-Preis für geistige Freiheit erhielt, ist verhaftet worden.
Die iranische Rechtsanwältin, Menschenrechtsaktivisten und Sacharow-Preisträgerin Nasrin Sotoudeh ist nach Angaben ihres Ehemannes verhaftet worden. Sie wurde am Mittwoch aus ihrem Haus in das berüchtigte Evin-Gefängnis in Teheran gebracht, wie ihr Eheman Reza Khandan auf seiner Facebook-Seite bekanntgab. Grund ihrer Verhaftung sei eine fünfjährige Haftstrafe, zu der die Menschenrechtlerin in Abwesenheit verurteilt worden sein soll. „Ich habe keine Ahnung, was die Grundlage für diese Verurteilung sein soll“, schrieb Khandan.
Wegen angeblicher „Propaganda gegen die Islamische Republik“ und „Angriff auf die nationale Sicherheit“ war Sotoudeh bereits im Jahr 2010 von einem Revolutionsgericht zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Urteil wurde später auf sechs Jahre reduziert. Während der Proteste gegen die gefälschten Präsidentschaftswahlen 2009 hatte die Anwältin oppositionelle Aktivist*innen und Politiker*innen verteidigt, die sich gegen die Wiederwahl Ahmadinedschads einsetzten. Darunter befand sich auch die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi. Nach der Wahl von Hassan Rohani zum Präsidenten wurde die Regimekritikerin im September 2013 vorzeitig aus der Haft entlassen.
Nasrin Sotoudeh kämpft in Iran für die Rechte von Frauen und Kindern und setzt sich gegen die Hinrichtung von Minderjährigen ein. Als Anwältin arbeitet sie hauptsächlich für Dissidenten. In den letzten Monaten übernahm sie unter anderem die Verteidigung von zwei jungen Frauen, die öffentlich gegen das Kopftuchverbot protestiert hatten und daraufhin inhaftiert worden waren. Darunter befand sich auch die 31-jährige Vida Movahed, die vergangenen Dezember im Zentrum der Hauptstadt Teheran aus Protest gegen den Kopftuchzwang ihr Kopftuch ablegte. Das Bild, auf dem Movahed ihr Kopftuch an einem Stock schwenkt, wurde zur Ikone und Symbol des Widerstandes im Iran.