Hüda Kaya: In Einzelhaft, aber nicht allein

Hüda Kaya hat sich aus dem Gefängnis zu Wort gemeldet. Die ehemalige HDP-Abgeordnete bezeichnet ihre Verhaftung in Istanbul wegen angeblicher Fluchtgefahr als politische Falle und will Strafanzeige gegen die türkischen Behörden stellen.

Die ehemalige HDP-Abgeordnete Hüda Kaya ist am 1. November auf Anordnung der türkischen Generalstaatsanwaltschaft am Flughafen Istanbul festgenommen worden. Gegen die 63-jährige Politikerin erging Haftbefehl im Zusammenhang mit dem Kobanê-Verfahren. Sie wurde noch am selben Tag in den Strafvollzugskomplex Marmara (früher: Silivri) in der Nähe von Istanbul überführt.

Aus dem Gefängnis meldete sich Hüda Kaya mit einer kurzen Nachricht, die auf ihrem X-Account veröffentlicht wurde: „Liebe Geschwister, ich werde in einem Einzelraum festgehalten, aber ich weiß, dass ich nicht allein bin. Noch habe ich keine Möglichkeiten zu schreiben. Ich möchte alle freien Menschen, meine Freundinnen und Freunde, meine Geschwister grüßen, die mir ihre Grüße, Liebe und Gebete übermitteln und sich solidarisch zeigen. Wie gut, dass es Euch gibt!“

Hüda Kaya war von 2015 bis zu den Wahlen im Mai Abgeordnete der HDP im Parlament der Türkei. Wie die Politikerin und international bekannte Aktivistin gegenüber MA angab, sei sie auch nach Beendigung ihres Mandats ins Ausland gereist und hätte sich der Verfolgung entziehen können. Am 27. September habe die Generalstaatsanwaltschaft Ankara sie als „flüchtig“ erklärt. Gegen diese Entscheidung sei sie zusammen mit ihrer Rechtsanwältin vorgegangen und habe nach dem Grund gefragt. Sie habe sich in dieser Zeit an ihrer offiziellen Meldeadresse in Istanbul aufgehalten, sei telefonisch erreichbar gewesen und jederzeit bereit, eine Aussage zu machen.

Die Festnahme von Hüda Kaya wurde in den türkischen Medien unter der Schlagzeile „Auf der Flucht gefasst“ verbreitet. Kaya spricht von einer „politischen Falle“ und will Strafanzeige gegen die Behörden stellen.