Frühling im Frauendorf Jinwar
Im Frauendorf Jinwar in Nordsyrien bereiten die Bewohnerinnen Felder und Gärten auf die nächste Wachstumssaison vor. In Krisenzeiten wird deutlich, wie grundlegend die Möglichkeit zur Selbstversorgung ist.
Im Frauendorf Jinwar in Nordsyrien bereiten die Bewohnerinnen Felder und Gärten auf die nächste Wachstumssaison vor. In Krisenzeiten wird deutlich, wie grundlegend die Möglichkeit zur Selbstversorgung ist.
Seit Wochen werden im Frauendorf Jinwar die umliegenden Felder und den Garten auf die nächste Wachstumssaison vorbereitet. Der ausgesäte Weizen wächst bereits. Es ist ein Gewächshaus für die Aufzucht kleiner Pflanzen gebaut worden. Die Sprösslinge werden im Garten eingepflanzt.
„In dieser Zeit ist es umso wichtiger, dass wir uns mit den Dingen versorgen können, die wir für unser Leben brauchen“, teilen die Frauen aus Jinwar mit. In der Föderation Nord- und Ostsyrien herrscht seit Anfang der Woche wegen der Corona-Pandemie eine Ausgangssperre, die vor allem in den Städten zu massiven Versorgungsproblemen für die Bevölkerung führt. Der Großteil der Menschen ist arm und auf ihr tägliches Einkommen angewiesen.
In Jinwar werden neben Acker- und Gartenbau auch Schafe und Hühner gehalten. „Mit der Milch der Schafe stellen wir Joghurt und Milch her. Unser Ziel ist es, dass unser Garten und unser Feld alle Dinge, die wir für unser Leben brauchen, zur Verfügung stellen. Und wir wollen die ökologische Basis des Dorfes stärken. Gerade jetzt, in dieser Zeit, in der die Menschen ihre Häuser nicht verlassen können, wissen die Menschen nicht, wie sie ihre Bedürfnisse decken können. Die Menschen wissen nicht, woher sie Nahrung und alle grundlegenden Mittel zum Leben bekommen können. Deshalb ist es wichtig, Netzwerke, Kooperativen und Gruppen aufzubauen, die sich gegenseitig helfen und unterstützen“, sagen die Bewohnerinnen des Frauendorfs.
Jinwar liegt im Westen von Dirbêsiyê im Kanton Hesekê. Die Planung des Projekts begann im Jahr 2016, die Eröffnungsfeier fand am 25. November 2018 statt. In dem Dorf leben Frauen mit verschiedener Herkunft. Neben Ezidinnen, Christinnen, Muslimas, Kurdinnen, Suryoye und Araberinnen nehmen auch Frauen von überall aus der Welt am Dorfleben teil.
Das Dorf besteht aus 30 Häusern verschiedener Größe, einer Schule, einer Akademie, einem Gesundheitszentrum, einer Gemeinschaftsküche, einem Spielbereich für Kinder, einem kleinen Laden, einem Stall, zwei Schwimmbecken, einem Depot, einem Garten mit 1.400 Bäumen und einem Dorfplatz.