Frauenleiche in Wohnhaus bei Tirbespiyê gefunden

In einem Wohnhaus in Tirbespiyê ist die Leiche einer 75-jährigen Frau gefunden worden. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass sie Opfer eines Femizids wurde.

Femizid an 75-Jähriger

In einem Wohnhaus in Tirbespiyê (Al-Qahtaniyah) in der Autonomieregion Nord- und Ostsyriens ist eine Frauenleiche gefunden worden. Die Behörden der Selbstverwaltung gehen von einem Gewaltverbrechen aus. Der Leichnam der 75 Jahre alten Frau weise „erhebliche Verletzungen“ auf, teilten Rechtsmedizin, Staatsanwaltschaft und die Direktion der Abteilung Terrorismusbekämpfung am Samstag mit. Wer ihr die tödlichen Verletzungen beibrachte, sei noch völlig unklar.

„Das Motiv ist noch nicht bekannt und die Ermittlungen zu diesem Femizid sind aktuell in vollem Gange“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Leiche der Frau war am Freitag entdeckt worden. Mit weiteren Informationen hält sich die Behörde noch gedeckt, denn der oder die Täter scheinen auf der Flucht zu sein. Am Sonntag werde es wohl eine Obduktion der toten Frau geben. Weitere Details sollen erst zu einem späteren Zeitpunkt folgen.

Femizid oder Feminizid

Femizid oder Feminizid ist Mord beziehungsweise die gewaltsame Tötung aufgrund des gelesenen Geschlechts. Dazu zählen Morde von Lebenspartnerinnen, aber auch Unbekannten. Die Unterscheidung der Worte Femizid und Feminizid bezieht sich zum einen auf geschlechtsspezifische Ursachen der Tötung und zum anderen auf eine in der Tat deutlich werdende Systematik von Tötungen an Frauen, welche auch Komponenten staatlicher Verantwortung hervorhebt.

In Rojava eigener Straftatbestand

Um die strukturellen Ursachen dieses Problems sichtbar zu machen, hat die Feministin Diana E.H. Russel den Begriff Femizid eingeführt, der die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts beschreibt. In den 1990ern wurde der Begriff von der mexikanischen Anthropologin Marcela Lagarde durch den Begriff Feminizid ersetzt – um zu betonen, dass diese Verbrechen nicht nur frauenfeindlich waren, sondern auch ungestraft blieben. Im Kontext der in Lateinamerika verbreiteten Straflosigkeit schließt „Feminizid“ die Rolle des Staates mit ein. Im Recht der Demokratischen Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien ist Femi(ni)zid ein eigener Straftatbestand.