Der Kurde Ferit Çelik ist offenbar aufgrund eines deutschen Haftbefehls in Schweden festgenommen worden und befindet sich in Auslieferungshaft. Das Kurdisch-Demokratische Gesellschaftszentrum in Schweden (NCDK-Sverige) fordert seine sofortige Freilassung. Wie der Verband heute mitteilte, lebt Çelik in Schweden und hat weder dort noch in Deutschland eine Straftat begangen.
Den Angaben zufolge ist der 36-Jährige am vergangenen Freitag in Begleitung seines Rechtsbeistands einer Vorladung des schwedischen Sicherheitsdienstes gefolgt. In der Behörde in Solna bei Stockholm fand ein knapp 45-minütiges Gespräch statt. Kurz nach dem Verlassen der Behörde wurde das Auto des Rechtsbeistands auf dem Weg zur Anwaltskanzlei von drei Polizeiwagen gestoppt und Ferit Çelik von Zivilpolizisten festgenommen. Am Montag fand eine gerichtliche Anhörung statt. Es stellte sich heraus, dass die Festnahme auf Wunsch Deutschlands erfolgte, so das NCDK. Bis zur Entscheidung über die Auslieferung bleibt Çelik in Haft.
Das NCDK erklärt, dass der Kurde im Falle einer Auslieferung in Deutschland inhaftiert wird und das Risiko einer Kettenauslieferung an die Türkei besteht. „Wir wissen, dass die Auslieferung von Ferit Çelik an Deutschland keine rechtliche Grundlage hat. Ferit Çelik hat lediglich seine Grundrechte genutzt und sich an politisch-kulturellen Aktivitäten für das kurdische Volk beteiligt, er hat keine illegalen Handlungen vorgenommen. Weil er diese Rechte auch in der Türkei wahrgenommen hat, wurde er angeklagt und musste nach Schweden flüchten. Hier wurde ihm Asylrecht gewährt“, heißt es in der Mitteilung.
Der Verband kritisiert auch die dramatische Inszenierung der Festnahme und spricht von einer willkürlichen Hetzjagd gegen einen Kurden, der keine Straftat begangen habe. Die Verhaftung von Ferit Çelik sei im Zuge der seit längerer Zeit andauernden Fixierung der schwedischen Sicherheitsbehörden auf die kurdische Diaspora erfolgt, so das NCDK: „Es gibt viele Beispiele für die zunehmende Kriminalisierung zivilgesellschaftlicher Diaspora-Gruppen durch die Sicherheitskräfte. Wir rufen die Öffentlichkeit auf, die Forderung nach Freilassung von Ferit Çelik zu unterstützen und die von den Behörden ohne ethische und rechtliche Grundlage gegen die kurdische Community geführte Kriminalisierungskampagne zu verurteilen.“