Erklärung der KJK zum Tag der Muttersprache

Die Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK) fordert anlässlich des Tages der Muttersprache, überall für die kurdische Sprache einzutreten.

Die Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (Komalên Jinên Kurdistan, KJK) hat anlässlich des Tages der Muttersprache am 21. Februar eine Erklärung abgegeben. Darin weist sie auf die historische Rolle der Kurd*innen in Mesopotamien, der Wiege der Menschheit, hin und betont die entscheidende, strategische Rolle der Frau bei der Herausbildung menschlicher Gesellschaften. Die KJK betont die Bedeutung der neolithischen Kultur als Quelle der Menschheitsentwicklung und erklärt, die kurdische Kultur und Sprache stamme aus dieser Zeit und sei damit die älteste Kultur und Sprache der Menschheit.

Die KJK kritisiert die orientalistische Perspektive der kapitalistischen Moderne auf Mesopotamien, dem Zentrum der Menschheitsgeschichte, und fährt fort: „Ihrer Meinung nach kommt die Zivilisation aus dem Westen. Durch diese Interpretation der Geschichte versucht die kapitalistische Moderne ihre Hegemonie fortzuführen und zu verstetigen. Wenn wir die Ereignisse genau betrachten, dann sehen wir, dass sich die Kriege im Mittleren Osten vor allem gegen das kurdische Volk, aber auch gegen die Geschichte, die Kultur und die Religion aller Völker der Region richten und ihre Existenz immer wieder durch Genozide bedroht wird.

Die älteste Sprache der Menschheit soll vernichtet werden“

Die aktuellen Angriffe, insbesondere die der letzten zwei Jahre auf die kurdische Kultur, Geschichte, Sprache und das Mutterland, sind Angriffe des Patriarchats auf die Frauenkultur und des Herrschaftssystems auf die Völker.

Obwohl die kurdische Sprache die älteste Sprache der Menschheit ist, versuchen das Herrschaftssystem und insbesondere seine Regionalmächte, die Staaten Türkei, Iran, Syrien und Irak, diese durch eine Politik der Spaltung und Vernichtung auszulöschen. Die kurdische Sprache und auch alle ihre Dialekte sollen aus der Geschichte ausradiert werden.

Die kurdische Sprache und Kultur blieb durch die PKK am Leben“

Mit der Bewusstwerdung und dem Kampf des kurdischen Volkes in allen Teilen Kurdistans konnte die kurdische Sprache am Leben erhalten werden. Der Kampf der PKK unter der Führung von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und der Widerstand der kurdischen Frauenbewegung haben der kurdischen Sprache und Kultur neues Leben eingehaucht. Der Kampf der PKK ist auch eine Geschichte des Kampfes um die kurdische Sprache und ihre Dialekte.“

Kurdisch muss offizielle Sprache werden“

Die Gemeinschaft der Frauen Kurdistans fordert die Anerkennung der kurdischen Sprache als offizielle Sprache in allen Teilen Kurdistan und ruft insbesondere die Frauen dazu auf, den Kampf darum anzuführen: „Kurdisch muss als Lehr- und Bildungssprache in den Schulen genutzt werden. Überall wo Kurdinnen und Kurden leben, muss Kurdisch im öffentlichen Bereich und insbesondere der Bildung, den Arbeitsplätzen und zu Hause als offizielle Muttersprache akzeptiert und gesprochen werden.

Wer die Muttersprache verliert, verliert alles“

Aus diesem Grund appellieren wir anlässlich des Tags der Muttersprache an alle kurdischen Frauen, für ihre kurdische Sprache einzutreten. Ein Volk, das seine Muttersprache und seine Identität verliert, verliert alles. Die Muttersprache zu sprechen, gibt dem Menschen die Befähigung, Gefühle und Gedanken so vollständig wie möglich wahrhaftig ausdrücken zu können. Daher ist die Verteidigung der kurdischen Sprache und Kultur die Grundlage der Befreiung und Selbstwerdung. Lasst uns als Frauen für unsere Muttersprache Kurmanci und für das vom Verschwinden bedrohte Zazaki eintreten. Lasst uns überall, insbesondere zu Hause und im Alltagsleben Kurdisch sprechen.“