Die Demonstration führte vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt zum Axel Springer Verlag, welcher stellvertretend für die zu kritisierende Berichterstattung der Presse über Feminizide steht.
Rund um den 25. November – den Tag gegen Gewalt an Frauen – wurde das Thema zwar aufgegriffen und der Begriff ‚Feminizid‘ verwendet. Als nur wenige Tage später Juliet H. in Hamburg von ihrem Ex-Mann ermordet wurde, lasen wir aber wieder von ‚Beziehungstat‘ und ‚Familiendrama‘.
„Feminizide als Beziehungstat oder Familiendrama darzustellen ist gefährlich, da es die Morde in gewisser Weise rechtfertigt und die strukturelle geschlechtsspezifische Gewalt an Frauen* unsichtbar macht, indem es die Morde individualisiert und nicht als gesellschaftliches Problem anerkennt. Denn wenn von einem ‚Familiendrama mit vorausgegangenem Beziehungsstreit‘ die Rede ist, denken die meisten Menschen unweigerlich an ‚Mord im Affekt‘ und nicht daran, dass die Frau* ermordet wurde, weil sie eine Frau* ist. Sicher finden viele, wenn sie von einem Feminizid – oder wie die Presse es darstellt einer ‚Beziehungstat‘ – lesen, das ganz furchtbar, tun es aber als Einzelschicksal ab, als etwas, was Anderen passiert. Dem ist aber nicht so. Denn Gewalt an Frauen* ist politisch und es hättest auch du sein können!“, so eine Sprecherin der Kampagne „Gemeinsam Kämpfen“.
Da die Nichtreaktion auf die Feminizide kaum auszuhalten sei, appellierten die Sprecherinnen immer wieder, dem patriarchalen System nicht auf den Leim zu gehen, sondern feministischen Protest wieder mehr sichtbar, hörbar und umsetzbar zu machen!