Demonstration gegen Feminizide: „Ni una menos!“

In Hamburg hat eine Demonstration der Kampagne „Gemeinsam kämpfen“ gegen Feminizide stattgefunden.

Unter dem Motto  „Ni una menos - nicht noch eine weniger“ sind am Samstag in Hamburg knapp 200 Personen, überwiegend Frauen, auf die Straße gegangen. Sie erinnerten an Frauen und Mädchen, die in den letzten Jahren in Hamburg und Umgebung sowie anderen deutschen Städten aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit ermordet worden sind.

Die Demonstration begann am Jungfernstieg, wo im April Sandra P. und ihre einjährige Tochter Miriam getötet worden waren. Der Täter hatte die Trennung von Sandra P. nicht akzeptiert und auch die gemeinsame Tochter als Eigentum betrachtet. Erinnert wurde auch an den Mord an Doreen K. durch ihren Noch-Ehemann Ende Mai in Winsen.

Morde dieser Art – Feminzide – sowie sexualisierte Gewalt gegen Frauen*, Lesben*, trans- und intersexuelle Personen* seien als Politikum ebenso ernst zu nehmen wie andere Verbrechen aus gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, erklärten die Veranstalterinnen.

„Auch, wenn sich die Form und die Art der Angriffe gegen Frauen von Region zu Region unterscheiden, so müssen wir auch von einem universellen Krieg des patriarchalen Systems gegen Frauen sprechen“, sagte Leyla Kaya vom Hamburger Frauenrat Rojbîn in einem Redebeitrag. „Dieser frauenfeindliche Krieg wird auf brutalste Weise durch misogyne Banden wie den Islamischen Staat im Mittleren Osten geführt. Als Konsequenz werden Tausende Frauen als Kriegsbeute in Gefangenschaft genommen und auf Sklavenmärkten verkauft, systematisch und durchgehend Vergewaltigung ausgesetzt sowie massakriert“, so Kaya.

In Lateinamerika werde jede Minute eine Frau ermordet, sagte Blanca Ines von der Initiative „Mujeres sin Fronteras“ (Frauen ohne Grenzen). Jeder dieser Morde sei politisch.

Anja Flach von der Kampagne „Gemeinsan kämpfen für Selbstbestimmung und demokratische Autonomie“ warf die Frage auf, ob der Mord an der 14-jährigen Susanna F. in Wiesbaden hätte verhindert werden können, wenn nach der Vergewaltigung eines elfjährigen Mädchens in einer Flüchtlingsunterkunft sorgfältiger ermittelt worden wäre. Auch in diesem Fall hatte Ali B. unter Verdacht gestanden, der inzwischen gestanden hat, in der Nacht zum 23. Mai Susanna F. getötet zu haben. Eine „konsequente Abschiebung“ des Irakers, wie sie die BILD ins Spiel gebracht hatte, hätte ihn dagegen nicht gehindert, ein anderes Mädchen zu töten.