Übergriff nach Friedenskundgebung
Ein Aktivist der DEM-Partei schwebt nach einem Angriff der türkischen Polizei in Lebensgefahr. Vedat Özer gehörte zu einer Gruppe, die am Samstag im Nachgang zur „Freiheit für Frieden“-Kundgebung in der kurdischen Metropole Amed (tr. Diyarbakır) von sogenannten Anti-Aufruhr-Einheiten der Polizei attackiert wurde. Zunächst sei man davon ausgegangen, dass der Epileptiker im Tumult einen Epilepsie--Anfall erlitten haben könnte, teilten Angehörige des Aktivisten mit. Inzwischen sei bekannt, dass Schläge und Tritte gegen den Kopf zu einer Hirnblutung führten. Özer wird im Zentrum für Neurologie an der medizinischen Fakultät der Dicle-Universität behandelt. Nach Angaben der Ärzt:innen ist sein Zustand kritisch.
Vedat Özer ist Mitglied des Jugendrats der DEM-Partei. Anfang November wurde der Aktivist verhaftet, nachdem er sich in der benachbarten Provinz Êlih (Batman) an Protesten gegen die Absetzung der Ko-Bürgermeisterin Gülistan Sönük und der Ernennung eines Zwangsverwalters anstelle der DEM-Politikerin beteiligte. Ihm wurde zum Vorwurf gemacht, Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet zu haben. Nach rund einem Monat in Untersuchungshaft wurde Özer Anfang Dezember wieder auf freien Fuß gesetzt. Das Verfahren gegen ihn ist weiter anhängig.
Vedat Özer | Bildquelle: DEM-Jugendrat
Neben Özer waren gestern auch weitere Menschen nach der Friedenskundgebung, die von den Parteien DBP und DEM veranstaltet wurde, verletzt worden. Unter anderem war eine Aktivistin der Initiative der kurdischen Friedensmütter mit Prellungen infolge eines Sturzes in ein Krankenhaus gebracht worden, andere Demonstrierende erlitten Augenreizungen durch den Einsatz von Tränengas. Die Polizei führte darüber hinaus zwölf Festnahmen durch und nahm unter anderem einen 15-Jährigen in Gewahrsam. Nach einer Befragung auf dem Revier wurden sie noch in der Nacht wieder freigelassen.