Botschaft inhaftierter Aktivistinnen aus Amed

Die inhaftierten Aktivistinnen des Frauenvereins Rosa haben eine Grußbotschaft veröffentlicht: „Der Staat sollte wissen, dass er tun kann, was er will. Wir werden nicht aufhören zu sagen: ‚Frauenmorde sind politisch.“

Am 22. Mai wurden in Nordkurdistan 18 Aktivist*innen der Frauenbewegung TJA und des Frauenvereins Rosa in Amed (türk. Diyarbakir) sowie Politiker*innen der Demokratischen Partei der Völker (HDP) und der Mitgliedspartei DBP bei Razzien festgenommen. Acht Frauen und vier Männer sind wegen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ inhaftiert worden.

Nichts kann vor der Kraft des Frauenkampfs bestehen“

Die inhaftierten Frauen haben nun über ihre Anwält*innen eine Grußbotschaft veröffentlicht. Darin heißt es: „Wir wollen all den Fraueneinrichtungen, unseren Genoss*innen, unseren Anwält*innen und den Abgeordneten, die trotz der Pandemie während der Festnahme und in der darauffolgenden Zeit immer an unserer Seite waren, unseren unendlichen Dank übermitteln. Sie haben uns die Kraft des Frauenkampfes und unsere eigene Kraft verdeutlicht. Wir wissen, dass es keine Kraft gibt, die vor dieser Solidarität und dem Frauenkampf bestehen kann. Der Staat sollte wissen, dass wir niemals aufhören werden zu sagen: ‚Frauenmorde sind politisch‘, ‚Frauen wollen Frieden‘ und ‚Frauen sind das Leben – tötet nicht das Leben‘. Denn wir wissen, wir sind im Recht. Das Morgen wird besser werden. Macht euch um uns keine Sorgen, unsere Situation ist recht gut. In Liebe und Solidarität.“

Die von den Frauen zitierten Parolen dienen der Staatsanwaltschaft als Beleg für die „terroristische Motivation“ des Vereins. Der Frauenverein Rosa unterstützt seit seiner Gründung im Jahr 2018 von Gewalt betroffene Frauen. Nach der Ernennung eines Zwangsverwalters in Amed (Diyarbakır) wurden sämtliche städtischen Fraueneinrichtungen geschlossen. Damit stellt der Verein Rosa mittlerweile die einzige Einrichtung in Amed dar, bei der sich von Gewalt betroffene Frauen Unterstützung holen können. Der international bekannte Frauenverein hat angekündigt, seine Arbeit trotz des Repressionsschlags fortzusetzen.

Von den am 22. Mai festgenommenen 18 Aktivist*innen und Politiker*innen befinden sich Folgende in Haft: Adalet Kaya, die Vorsitzende des Frauenvereins Rosa, die Mitbegründerin Narin Gezgör sowie Fatma Gültekin aus dem Vereinsvorstand, die TJA-Aktivistin Gülcihan Şimşek, der frühere Ko-Vorsitzende der Partei der demokratischen Regionen (DBP) Mehmet Arslan, Özlem Gündüz vom zentralen Exekutivrat der HDP, die beiden Ko-Vorsitzenden des HDP-Kreisverbands in Amed-Bajarê Nû (Yenişehir) Remziye Sızıcı und Kasım Kaya, die HDP-Bezirksratsverordnete von Rezik (Bağlar), Gönül Aslan, Sevim Coşkun aus dem Stadtrat der Provinzhauptstadt Amed, das HDP-Mitglied Mehmet Ali Altınkaynak und der kurdische Politiker Celal Yoldaş.