Die syrische Recherchestelle für Frauenrechte hat einen Bericht über die Verbrechen gegen die Menschlichkeit im besetzten Efrîn vorgelegt. Der Bericht umfasst die von Angehörigen des türkischen Besatzungsregimes begangenen Straftaten, die seit Beginn der Invasion vor drei Jahren dokumentiert werden konnten. Im Fazit des Berichts wird ein internationaler Gerichtshof gefordert.
Laut der Recherchestelle haben die türkischen Invasionen 2018 in Efrîn und 2019 in Girê Spî und Serêkaniyê eine Million Menschen in die Flucht getrieben. Über sechzig Prozent der Vertriebenen sind Frauen. In Efrîn sind in den vergangenen drei Jahren 66 Frauen ermordet worden. 149 Frauen wurden verschleppt, 178 Frauen wurden vergewaltigt oder sexuell misshandelt.
In dem Bericht werden bekannt gewordene Fälle von Verbrechen an Frauen dokumentiert. Demnach sind Frauen sowohl vom türkischen Geheimdienst als auch zwecks Lösegelderpressung von dschihadistischen Söldnern entführt worden. Das Schicksal von vielen Entführungsopfern ist unbekannt.
Im Jahr 2020 sind unter anderem folgende Fälle dokumentiert worden:
Am 27. Februar wurde die 21-jährige Arin Deli Hesen aus dem Dorf Kîmar in Efrîn- Şêrawa von dem Dschihadisten Abu Shahir verschleppt. Sie befindet sich immer noch in der Gewalt der Furqat al-Hamza, die in Efrîn als Militärpolizei des Besatzungsregimes fungiert.
Am 12. Mai wurde die 17-jährige Hêvin Hesen Dibso aus dem Dorf Celemê in Efrîn-Cindirês von einem Mitglied der Dschihadistenmiliz Faylaq al-Sham entführt und zur Heirat gezwungen.
Die 22-jährige Valentina Arselan Mistefa wurde von Dschihadisten aus dem Dorf Derwîş in Şera entführt. Ein Jahr später konnte sie mit ihrer Familie Kontakt aufnehmen. Sie sagte, dass sie in Kefer Nubul bei Idlib ist. Danach brach der Kontakt ab. Ihr Schicksal ist unbekannt.
Am 29. Mai kam es im Zentrum von Efrîn zu einer bewaffneten Auseinandersetzung unter den Milizen Furqat al-Hamza und Ahrar al-Sham. Danach tauchten Aufnahmen von nackten Frauen in einem von Furqat al-Hamza kontrollierten Gefängnis im Internet auf. In dem Video waren elf Frauen und ein Kind zu sehen. Einige von ihnen wurden bereits 2018 verschleppt.