Zwangsverlegung von Gefangenen aus Hungerstreik

Am Hungerstreik für die Aufhebung der Isolation Abdullah Öcalans beteiligte Gefangene werden unter dem Vorwand einer medizinischen Behandlung zwangsweise auf andere Gefängnisse verteilt. Sie protestieren mit erneuten Hungerstreiks.

Die Repression gegen die am erfolgreichen Hungerstreik für die Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan beteiligten Gefangenen geht weiter. Fünf Gefangene wurden unter dem Vorwand einer Behandlung in das Gefängnis Bünyan Nr. 1 verlegt. Der Gefangene Şeyhdavut Başkan berichtete gestern in einem Telefongespräch mit seiner Familie, dass er und die vier anderen Gefangenen sich seit dem 2. Juli erneut im Hungerstreik befinden. Sie wurden zuerst nach Edirne und dann nach Kayseri gebracht. Der Vater von Şeyhdavut Başkan erklärt dazu: „Ich war in meinem Leben in schon so vielen Gefängnissen, aber ich habe noch nie einen so schmutzigen Ort gesehen. Obwohl mein Sohn nur in Schlappen zum Besuch kam, zogen sie ihm sogar auch diese aus und durchsuchten ihn. Bei dem Besuch wurde ich von den Verantwortlichen bedroht und gefragt: ‚Kommst du hier nochmal her oder nicht?‘ Sie haben mir nicht einmal erlaubt, ein Foto mit meinem Sohn zu machen. Das war in den anderen Gefängnissen möglich. Wir stehen unter massivem psychologischem Druck. Sie geben den Gefangenen kein Radio oder Zeitungen, auch Sport wird nicht erlaubt.“

Er sei schwer krank, erklärt der Vater, und könne die Reise aus Amed (Diyarbakir) nicht auf sich nehmen. Man solle seinen Sohn in der Nähe unterbringen. „Ich habe selbst Anträge an die Staatsanwaltschaft geschrieben“, berichtet er. „Die Gefangenen wurden nach dem Ende des Hungerstreiks ohne Behandlung in den Bunker geworfen. Ich habe diese Situation in meinem Antrag dargelegt. Die Staatsanwaltschaft sagte, sie könne nichts machen, das betreffe das Justizministerium.“ Er kündigt an, sich wegen der Situation seines Sohnes an den Menschenrechtsverein IHD und den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu wenden.