Zeki Ulaş, seit 104 Tagen im Hungerstreik

Der 21-jährige Zeki Ulaş wurde im Alter von zwölf Jahren wegen eines Steinwurfs auf die Polizei inhaftiert. Er nimmt seit 104 Tagen am unbefristeten Hungerstreik teil.

Der Hungerstreik für die Aufhebung der Isolation des kurdischen Friedenspolitikers Abdullah Öcalan dauert ungebrochen weiter an. Einer der Aktivist*innen ist Zeki Ulaş. Er befindet sich seit 104 Tagen im Hungerstreik. Der heute 21-Jährige war im Alter von zwölf Jahren wegen eines Steinwurfs auf Polizisten inhaftiert worden.

Seine Familie stammt aus der nordkurdischen Provinz Sêrt (Siirt) und musste vor dreißig Jahren aufgrund von Repression und Folter durch den Staat fliehen. Sie ließ sich in Adana nieder. Die Familie ist von der Sehnsucht nach ihrer Heimat geprägt und träumt immer noch davon, eines Tages zurückzukehren. Zeki Ulaş kam in Adana als viertes von acht Kindern auf die Welt. Eine Reise mit seinem Vater zu einer Hochzeit in die Heimat weckte eine große Sehnsucht in ihm. Er wollte immer Geschichten von seinem Dorf hören. Sein größter Traum war es, in sein vom Staat verbranntes Dorf zu gehen und ein Haus zu bauen.

Das einzige, was er von uns wollte, war Widerstand“

Nachdem er die Schule abbrechen musste, arbeitete er als Tagelöhner. Aber er begann sich auch in der kurdischen Jugendbewegung zu engagieren. Als er festgenommen wurde, saß er mit seiner Familie beim Essen. Die Polizei hatte ein Bild von ihm, das ihn beim Steinewerfen zeigen sollte. Er wurde verhaftet und zu einem Jahr und drei Monaten Haft verurteilt. Da er im Gefängnis von Osmaniye nicht vor Gericht erschienen war, erhielt er eine weitere Haftstrafe. Er befindet sich nun seit 104 Tagen im Hungerstreik. Seine Mutter Hamidiye Ulaş macht sich große Sorgen um ihren Sohn: „Sie leisten drinnen viel stärkeren Widerstand als wir hier draußen. Dabei ist ihre Situation schlecht, aber sie sind trotzdem widerständig und bei guter Moral. Sie haben viel Gewicht verloren. Mein Sohn sagt, dass der Zustand seiner Freunde sehr ernst sei. Ein Freund von ihm wiegt nur noch 34 Kilo. Doch er will nur eines von uns, dass wir Widerstand leisten.“

Über einen Besuch bei ihrem Sohn berichtet sie: „Mein Sohn kritisiert das Schweigen draußen. Er sagt: ‚Warum wird unsere Stimme so wenig draußen gehört? Ihr seid unsere einzige Hoffnung. Der Kampf, den ihr führt, wird uns zum Sieg führen.‘ “