Zehntausende protestieren gegen Isolation: Leyla ist unsere Würde

Im Istanbuler Stadtteil Bakirköy demonstrierten heute zehntausende Menschen gegen die Isolation des Volksrepräsentanten Öcalan und zeigten ihre Unterstützung für die kurdische Hungerstreikbewegung.

Zehntausende Menschen haben in Istanbul das Ende der Isolation Abdullah Öcalans gefordert und zeigten ihre Unterstützung für die kurdische Hungerstreikbewegung, die von der HDP-Abgeordneten Leyla Güven initiiert wurde. Die Kundgebung im Stadtteil Bakirköy war vom Provinzverband der Demokratischen Partei der Völker (HDP) veranstaltet worden. Die zentrale Parole lautete: „Die Isolation wird durchbrochen – die Fackel der Freiheit entzündet! Die Völker, die sich zur Revolution erheben, werden siegen!“

Polizei und Wasserwerfer wie immer in Position

Bereits in den frühen Morgenstunden strömten die Menschen in den auf der europäischen Seite liegenden Stadtteil der türkischen Großstadt. Die Straßen waren im Vorfeld durch Polizeibarrieren abgesperrt worden, außerdem standen an jeder Straße Wasserwerfer und Panzerfahrzeuge.

Die Menschen wurden am Kundgebungsort mit Widerstandsliedern empfangen. Auf einer großen Bühne hing ein Transparent mit der Parole „Leyla Güven hat recht, die Totalisolation muss aufgehoben werden.“ Der Platz füllte sich bis auf den letzten Meter, viele Menschen mussten sich außerhalb der Absperrungen aufhalten.

Arbeit, Frieden, Gerechtigkeit!

Immer wieder riefen Zehntausende Parolen wie „Arbeit, Frieden, Gerechtigkeit”, „Es lebe der Widerstand in den Gefängnissen”, „Isolation durchbrechen – Faschismus zerschlagen”, „Leyla Güven ist unsere Würde”, „Kurdistan wird das Grab des Faschismus”, „Jin, Jiyan, Azadî” und „Sei tausendfach gegrüßt, Imrali”. Als die kurdische Politikerin Leyla Güven per Videoübertragung live zugeschaltet wurde, bebte der Kundgebungsplatz förmlich vor Begeisterung.

Leyla Güven: Ich grüße euch mit dem Geist des Kerkers von Amed

Nach 88 Tagen im Hungerstreik hat sich der Zustand Leyla Güvens sichtlich verschlechtert. Sie richtete lediglich einige wenige Worte an die Anwesenden: „Ich grüße euch alle mit dem Geist des Kerkers von Amed. Welch ein Glück, dass es euch gibt. Es lebe die Geschwisterlichkeit der Völker”. Nach weiteren Redebeiträgen von HDP-Politiker*innen endete die Kundgebung mit einem musikalischen Bühnenprogramm und traditionellen Tänzen.

Sechs Festnahmen

Sechs Teilnehmer*innen der Kundgebung wurden beim Verlassen des Platzes festgenommen. Ihnen wird nach Informationen vor Ort vorgeworfen, verbotene Parolen gerufen zu haben. Bei den Betroffenen handelt es sich um Emine Bozkurt, Ömer Aslan, Özkan Yiğit, İdris Bozkurt, Helin Yılmaz und Kübra Altun.