Zahl der Corona-Toten in der Türkei gestiegen

Die Zahl der Corona-Toten in der Türkei ist auf 1.198 gestiegen. An Ostersonntag hat es laut Behörden 97 neue Todesfälle gegeben. Die am Freitag kurzfristig über 31 Städte verhängte Ausgangssperre herrscht noch bis Mitternacht.

Die Zahl der Corona-Toten in der Türkei ist auf 1.198 gestiegen. An Ostersonntag habe es 97 neue Todesfälle gegeben, teilte das Gesundheitsministerium mit. Außerdem seien weitere 4.789 Menschen positiv auf Corona getestet worden. Insgesamt sind demnach in der Türkei 56.956 Infektionen registriert.

Die am Freitag über 31 Städte verhängte Ausgangssperre ist noch bis Mitternacht gültig. Der Lockdown war heftig kritisiert worden, da die Maßnahme vom Innenministerium erst knapp zwei Stunden vor Inkrafttreten angekündigt worden war. Am Abend war es deshalb zu Panikkäufen gekommen.

Istanbuls Bürgermeister Ekrem Imamoğlu hatte am Freitagabend auf Twitter erklärt, nichts von der Maßnahme gewusst zu haben. Eine Ausgangssperre sollte nicht plötzlich getroffen werden, kritisierte der CHP-Politiker. „Wir wissen nicht einmal, welche Dienstleistungen wir morgen in Istanbul anbieten werden. Jede Entscheidung ohne gesunden Menschenverstand und Zusammenarbeit schafft nur Verwirrung und Panik“.

IHD: Corona-Bilanz ist gravierend

Die Zweigstelle des Menschenrechtsvereins IHD in Amed (Diyarbakir) erklärte unterdessen, dass die Bilanz der Corona-Erkrankten und Verstorbenen wesentlich drastischer sei als öffentlich angegeben, und forderte dringenden Handlungsbedarf. „Vor allem die Beschäftigten im Gesundheitsbereich, aber auch alle, die draußen arbeiten müssen, schweben in Ansteckungsgefahr. Dieses Risiko betrifft nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Familien. Wer zu Hause bleiben kann, ist in der Lage seine Gesundheit zu schützen, aber wer außerhalb der Wohnung arbeitet, wird dieses Rechts beraubt. Für die Beschäftigten im Gesundheitsbereich, in Transportunternehmen, Fabriken, auf Baustellen, in Supermärkten und die Menschen in den Gefängnissen, also für weite Teile der Gesellschaft steht die Frage nach sozialer Absicherung und des Rechts auf Gesundheit auf der Agenda.“

HDP: Regierung nicht in der Lage, Präventionsmaßnahmen zu koordinieren

Die HDP-Vorsitzenden Pervin Buldan und Mithat Sancar werfen der türkischen Regierung Unfähigkeit vor. Die Regierungskoalition aus AKP und MHP sei nicht in der Lage, die Krise zu bewältigen, erklärten die Parteivorsitzenden. Die kurzfristige Bekanntgabe der Ausgangssperre habe vielmehr zu einer schnelleren Verbreitung der Pandemie geführt: „Dass das Verbot verhängt wurde, ohne der Bevölkerung Zeit für die Beschaffung ihres Bedarfs zu lassen, hat zu ernster Panik und einem Chaos geführt, bei dem es den Menschen nicht möglich war, sich an die Abstandsregeln zu halten.“