Am Mittwochabend wurde der Dokumentarfilm der Regisseurin Alba Sotorra mit dem Titel „Kommandantin Arian“ im Europäischen Parlament (EP) gezeigt. Anschließend wurde die Hauptperson des Films, die YPJ-Kommandantin Arian, per Skype im EP zugeschaltet. An der Filmvorführung nahmen neben Alba Sotorra auch Dirk Campbell, der Vater der gefallenen YPJ-Kämpferin Anna Campbell (Hêlîn Qereçox), der griechische Regisseur Stelios Kouloglou und die kurdische Aktivistin Dilar Dirik teil.
Der türkische Staat will den IS stark machen
Die YPJ-Kommandantin Arian erinnerte während der Liveschaltung daran, dass in Rojava seit sechs Jahren ein harter Krieg andauert. „Kurdische, arabische, türkische Jugendliche, aber auch junge Menschen aus Europa und anderen Länder sind hierhergekommen, um Teil dieses Kampfes zu werden“, so die Kommandantin der Frauenverteidigungseinheiten.
Arian ergänzte, dass in diesen sechs Jahren der Islamische Staat im Norden Syriens vernichtend geschlagen worden ist. Allerdings versuche der türkische Staat, die Islamisten erneut zu stärken. Sie wies auf die Gräueltaten des türkischen Staates in Efrîn hin und rief dazu auf, diesen Angriffen gegen die kurdische Bevölkerung Einhalt zu gebieten.
Die Kommandantin machte auch auf die aktuellen Angriffe des türkischen Staats in Kobanê und Girê Spî aufmerksam und appellierte an die Mitglieder des EU-Parlaments, alles zu stoppen, was dem türkischen Staat oder dem IS helfen könne. Die Verteidigung Rojavas bedeute die Verteidigung der Menschlichkeit, betonte sie und ergänzte: „Die Angriffe gegen Rojava dauern an. Der türkische Staat bedroht alle Errungenschaften. Sie wollen unser Leben auslöschen. Doch wir werden unsere Revolution verteidigen. Dies ist eine Revolution der Menschlichkeit, der Freiheit.“
Die Kommandantin Arian begrüßte abschließend Dirk Campbell, den Vater der gefallenen YPJ-Kämpferin Anna Campbell. Dieser schloss mit einer kurzen Rede an die Worte der Kommandantin an und gab Beispiele für die andauernde Aggression des türkischen Staates gegen Rojava. Campbell erklärte, dass es in der Geisteshaltung des türkischen Staates keinen Unterschied zu der des IS gibt. Er veranschaulichte die Kriegsverbrechen der Türkei an der Schändung der Leichname von Hacı Lokman Birlik und Barîn Kobanê und machte deutlich, dass sich diese Praxis in nichts von den Gräueltaten des IS unterscheide. Er erinnerte außerdem daran, dass seine Tochter bei dem Angriff der Türkei auf Efrîn gefallen ist und rief zur Solidarität mit den Völkern Rojavas auf.
Der Dokumentarfilm von Alba Sotorra zeigt nach der Verteidigung von Rojava am Beispiel der YPJ-Kommandantin Arian das Leben, die Entschlossenheit und den Mut der Frauenverteidigungseinheiten in Rojava.