Wieder kein Familienbesuch auf Imrali

Den Angehörigen von Abdullah Öcalan und seiner drei Mitgefangenen ist erneut ein Besuch auf Imrali verweigert worden.

Die Staatsanwaltschaft von Bursa hat erneut Besuchsanträge von Angehörigen der vier Gefangenen auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali abgelehnt. Eine Besuchsgenehmigung hatten Mehmet Öcalan und Mazlum Dinç am Donnerstag für den kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan sowie die Geschwister der Gefangenen Hamili Yildirim und Ömer Hayri Konar und die Nichte von Veysi Aktaş beantragt. Zur Begründung des Besuchsverbots machte die Behörde keine Angaben. Bisher hat die Staatsanwaltschaft bei abgewiesenen Anträgen auf „Einschränkungen von Strafgefangenen“ verwiesen, die im Strafvollzugsgesetz enthalten sind.

Die politischen Gefangenen Ömer Hayri Konar und Veysi Aktaş befinden sich seit März 2015 auf Imrali, Hamili Yıldırım wurde rund vier Monate später in das Inselgefängnis im Marmarameer verlegt. Nach jahrelanger Kontaktsperre durften sie erstmals am 5. Juni ihre Angehörigen treffen. Der letzte Besuch auf Imrali fand am 12. August anlässlich des islamischen Opferfestes statt. Mehmet Öcalan berichtete anschließend in einem Interview von dem Gespräch mit seinem Bruder (ANF berichtete).

Der PKK-Gründer Abdullah Öcalan befindet sich seit seiner Verschleppung im Februar 1999 aus der griechischen Botschaft in Nairobi/Kenia im Hochsicherheitsgefängnis auf Imrali. Elf Jahre war der heute 70-Jährige der einzige Häftling – bewacht von mehr als tausend Soldaten. Acht Jahre durfte er seinen Rechtsbeitstand nicht sehen. Der Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung hält so den „Europa-Rekord“ für Haft ohne Zugang zu Anwälten.

Die Durchbrechung der Isolationsbedingungen auf Imrali war das Ergebnis von einem über Monate andauernden Hungerstreik, an dem sich tausende Aktivistinnen und Aktivisten beteiligt hatten.