Widerstand von Gefangenenangehörigen geht weiter

Trotz Repression hält der Widerstand der Angehörigen von politischen Gefangenen an. Familien und Aktivist*innen protestieren auch weiterhin für die Forderungen der Hungerstreikenden.

Seit Wochen finden in etlichen Städten Nordkurdistans und der Türkei öffentlichkeitswirksame Aktionen zum Hungerstreik kurdischer politischer Gefangener statt, die im Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans sind. Trotz systematischer Repression türkischer Sicherheitskräfte gehen Angehörige von Gefangenen täglich auf die Straße, um den Forderungen der Gefangenen Nachdruck zu verleihen. Doch immer wieder kommt es zu Übergriffen durch die Polizei, die in vielen Fällen mit der Festnahme von Aktivistinnen und Aktivisten enden.

Amed

In der nordkurdischen Provinzhauptstadt Amed (Diyarbakir) trafen sich Mütter von hungerstreikenden Gefangenen zu einem Sit-In im Stadtteil Bağlar. Bereits seit dem 1. Mai kommen die Mütter täglich zusammen, um mit einer Mahnwache auf den kritischen Zustand der Hungerstreikenden aufmerksam zu machen. Seit vor zehn Tagen der Koşuyolu-Park von der Polizei abgeriegelt wurde, finden die Aktionen an verschiedenen Orten in der Großmetropole statt. Heute sollte die Kundgebung auf dem Batikent-Platz stattfinden. Wie in den Tagen zuvor nahm die Polizei die Menschengruppe in den Kessel und griff an. Bei dem Übergriff kam es zur vorübergehenden Festnahme von Hızal Yıldırım. Mittlerweile ist sie aus dem Gewahrsam entlassen worden, doch der Protest gegen die Polizeigewalt geht weiter.

Istanbul

In der westtürkischen Provinz Istanbul führten Familien nach einem Besuch bei ihren Angehörigen im Hochsicherheitsgefängnis von Ümraniye eine Mahnwache durch. Unterstützt wurden die Gefangenenangehörigen von Vorstandsmitgliedern des HDP-Kreisverbands und den Anwält*innen der Gefangenen, die kurz zuvor ihre Mandant*innen besucht hatten. Auch hier kam es zu einem Polizeiangriff. Anwesende Journalist*innen wurden daran gehindert, ihrer Tätigkeit nachzugehen. Die Familien kündigten an, ihre hungerstreikenden Kinder trotz der Gewalt und Repression auch weiterhin zu unterstützen und für die Forderung nach Aufhebung der Isolation Abdullah Öcalans einzutreten.