Weihnachtsstand für Rojava in Bielefeld

Kurdische und internationalistische Aktivist*innen haben auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt für Solidarität mit Rojava geworben und über die aktuelle Situation in Nordsyrien informiert.

Kurdische und internationalistische Aktivist*innen haben am Sonntag mit einem Solidaritätszelt auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt auf die derzeitige Lage in Rojava aufmerksam gemacht. Sie verteilten Informationsmaterial und führten Gespräche mit Interessierten, außerdem wurden Bilder aus Nordsyrien gezeigt, selbstgebackene Kekse angeboten und Spenden für den Kurdischen Roten Halbmond  (Heyva Sor a Kurdistanê) gesammelt.

Gegenüber ANF erklärte eine Aktivistin: „Weihnachten ist weltweit bekannt als das Fest der Liebe und der Familie. Dies nehmen wir uns heute auch zum Anlass, denn was wir hier in Europa unter einer besinnlichen Weihnachtszeit verstehen, ist für die Völker in Rojava ein einziger Alptraum. Noch immer wird die Region - auch wenn sich die Medien von den Geschehen abwenden - überschattet von Krieg, Leid, Machtgier und einer unvorstellbaren humanitären Katastrophe. Weiterhin steht die Region Rojava unter Beschuss seitens der türkischen und dschihadistischen Besatzer, welche unter anderem mit deutschen Waffen einen Krieg gegen die Zivilbevölkerung Rojavas führen.

Etliche Menschen verloren bisher ihr Leben, tausende sind verletzt und mussten flüchten. Vor den Augen der Weltöffentlichkeit wird ein völkerrechtswidriger Krieg gegen eine multiethnische Bevölkerung geführt, welche Jahrzehnte friedlich zusammen gelebt hat.

Das Ziel der Türkei ist es nämlich auch, das alternative Gesellschaftsmodell Rojavas zu vernichten, möglichst viele nordsyrische Gebiete zu annektieren, die Region zu entvölkern und einen Vernichtungsfeldzug gegen die Kurden und alle weiteren Völker Rojavas vorzunehmen. Für dieses Vorhaben erhält der türkische Staatspräsident zudem nicht nur die Rückendeckung der NATO und zahlreicher europäischer Länder, sondern ebenfalls vom sogenannten Islamischen Staat und weiteren islamistischen Splittergruppen.

In Rojava wird den feindlichen Angriffen und Besatzungsversuchen der Türkei gegenüber jedoch ein Widerstand geleistet, den die Bevölkerung und die lokalen Volks- und Frauenverteidigungseinheiten der YPG und YPJ sowie die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gemeinsam führen.

Die derzeitige Lage in Rojava gehört auch auf unsere Tagesagenda und uns ist es wichtig, sich in diesem Konflikt nicht bloß als ‚solidarisch‘, sondern als aktiv agierendes und direkt betroffenes Glied zu betrachten. Wir betrachten es als notwendig, uns für die Menschen Rojavas einzusetzen und den Menschen in Europa ins Bewusstsein zu rücken, dass auch sie von jeder Art von Krieg gegen Mensch und Natur betroffen sind und dass der Faschismus, Imperialismus und Kapitalismus ihre Waffen auf uns alle richten, wenn wir weiterhin schweigen und zusehen. Zudem möchten wir die entscheidende Rolle Deutschlands in diesem Krieg unterstreichen, denn es sind weiterhin deutsche Waffen, die in dem Krieg gegen Rojava zum Einsatz kommen und zudem auch deutsche Repressionsbehörden, die verstärkt gegen kurdische Strukturen in Deutschland vorgehen. 

Auch die Völker Rojavas sollten an diesem Weihnachtsfest ein Zeichen von Zusammenhalt verspüren können. Denn wir sollten niemals vergessen: Um unseres zu einem schönen zu machen, haben sie einen sehr hohen Blutzoll gezahlt. Darum appellieren wir an die Öffentlichkeit: Von diesem Krieg sind wir alle betroffen. Lasst uns Rojava deshalb gemeinsam - heute und hier - verteidigen!“