Ungeachtet der von US-Präsident Joe Biden angekündigten Vergeltung nach dem Tod von drei amerikanischen Soldaten bei einem Drohnenangriff in Jordanien will das Weiße Haus keine Eskalation mit Iran. „Wir sind nicht auf einen Krieg mit dem Iran aus. Wir suchen nicht den Konflikt mit dem Regime auf militärische Weise“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, in Washington. Man wolle keinen weiteren Krieg und keine Eskalation. „Aber wir werden das tun, was erforderlich ist, um uns zu schützen.“
Am Sonntag waren bei einem Drohnenangriff pro-iranischer Milizen in Jordanien unweit der syrischen Grenze drei US-Soldaten getötet worden. Nach Pentagon-Angaben vom Montag wurden dabei mehr als 40 weitere verletzt. Biden machte umgehend „radikale, von Iran unterstützte militante Gruppen“ für den Angriff verantwortlich und drohte mit Vergeltung. Die Gruppierung „Islamischer Widerstand im Irak“ bekannte sich später zu der Attacke und erklärte, sie hätte vier US-Militärbasen angegriffen, davon drei in Syrien am Sonntagmorgen. Der Nordosten Jordaniens grenzt sowohl an Syrien als auch an den Irak.
Iran wies jegliche Verbindung zu dem Angriff von sich. Die Anschuldigungen würden mit dem politischen Ziel erhoben, „die Realitäten in der Region umzukehren“, sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani. Die „Widerstandsgruppen“ in der Region erhielten keine Anweisungen von Teheran. „Wir wissen, dass der Iran dahintersteckt", sagte dagegen Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh. Das Land trage die Verantwortung, weil es diese Gruppen finanziere, die im Irak und in Syrien operierten und Angriffe auf US-Soldaten verübten.
Biden war nach Angaben Washingtons sowohl am Sonntag als auch am Montag mit seinem Krisenstab im Einsatzzentrum des Weißen Hauses zusammengekommen. Gefragt nach einem möglichen Vergeltungsschlag sagte Kirby, die USA würden sich nach ihrem eigenen Zeitplan richten und auf eine Art und Weise vorgehen, wie sie der Präsident als Oberbefehlshaber für richtig halte.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der Hamas im vergangenen Oktober haben pro-iranische Milizen nach US-Angaben bereits mehr als 150 Angriffe auf amerikanische Soldaten und ihre Verbündeten im Irak und in Syrien verübt. Zu vielen Attacken bekannte sich der „Islamische Widerstand im Irak“. Die US-Regierung hat darauf mit Luftschlägen in beiden Ländern reagiert.
Kirby betonte, dass die US-Soldaten in der Region eine Mission durchführten, die darauf abziele, Partner im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu unterstützen. Die Mission gebe es schon lange und sie habe nichts mit Israel zu tun. Zuletzt wurden am Montag wieder mehrere Raketen auf US- und Koalitionssoldaten in Syrien abgefeuert, unter anderem traf es einen Stützpunkt in Şedadê. Es sei niemand verletzt worden, hieß es aus Militärkreisen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD).
Foto: Defense Visual Information Distribution Service (DVIDS) | gemeinfrei