Vortrag an der Universität Kassel: Die kurdische Frage im 21. Jahrhundert

Kurdische Studierende der Universität Kassel und das Gesellschaftszentrum Kurdistan e.V. luden im Rahmen einer Veranstaltungsreihe das Jugendzentrum für Öffentlichkeitsarbeit „Ronahî“ für einen Vortrag ein.

Weitere Veranstaltungen folgen

Die kurdischen Studierenden der Universität Kassel organisieren zusammen mit dem Gesellschaftszentrum Kurdistan e.V. im Wintersemester 2024/2025 eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Brücken nach Kurdistan – Eine Reise durch Geschichte, Gegenwart und Kultur“. In insgesamt fünf Veranstaltungen haben Studierende die Möglichkeit, sich wissenschaftlich als auch kulturell mit dem Thema Kurdistan zu beschäftigen und die kurdische Community in Kassel kennenzulernen. So sind zwei Vorträge, ein Filmabend, ein Kulturabend mit Live-Musik und ein gemeinsames Frühstück plus Tanzworkshop im Gesellschaftszentrum geplant.

Den Auftakt der Veranstaltungsreihe machte der Vortrag „Vom Widerstand zur Autonomie: Die kurdische Frage im 21. Jahrhundert“, für den Ronahî, das Jugendzentrum für Öffentlichkeitsarbeit, eingeladen wurde. Die kurdische Frage gilt als höchst komplexe Frage mit vielen verschiedenen Dimensionen und einer langen Vorgeschichte. Das Jugendzentrum für Öffentlichkeitsarbeit macht sich aber gerade dies zur Aufgabe; komplexe Zusammenhänge verständlich und sachlich einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.

In diesem Sinne begann der Vortrag mit einer ausführlichen und übersichtlichen Analyse der Entstehung und Entwicklung des Kolonialismus in Kurdistan in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Insbesondere wurde hier die Rolle der Nationalstaaten und die Homogenisierungspolitik des türkischen Nationalismus behandelt. Im Anschluss folgte eine Besprechung der Grundzüge des kurdischen Antikolonialismus und eine historische Kontextualisierung der kurdischen Widerstandsgeschichte ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zuletzt wurden die heutigen neokolonialen Verhältnisse besprochen, die sich in der Form eines Isolationsregimes in Kurdistan manifestieren.

Besonders interessant war für die fast 40 Teilnehmer:innen die Besprechung der Revolution von Rojava – wo seit 2012 eine demokratische Selbstverwaltung auf Prinzipien der Frauenbefreiung, radikaler Demokratie und Sozialökologie umgesetzt wird. Für all diejenigen, für die dieser Aspekt zu kurz kam, wird es am 21. November um 18:30 Uhr im ASTA-Foyer der Universität Kassel einen Aufbauvortrag mit dem Titel „Rojava – Eine Rose im Mittleren Osten“ geben.