Ein als Kind von der islamistischen Terrororganisation IS verschleppter Ezide ist nach neun Jahren nach Şengal zurückgekehrt. Der heute 17-jährige Rojîn Hedad war bei dem IS-Überfall auf die ezidische Region im Nordirak/Südkurdistan im August 2014 in Gefangenschaft geraten und nach Syrien gebracht worden. Am 26. November wurde er von Sicherheitskräften der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien in der Region Cizîrê befreit und in die Obhut der dortigen ezidischen Gemeinde gegeben, die den Transfer über die Grenze nach Şengal organisierte. Rojîn Hedad wurde bei seiner Rückkehr am Freitag mit großer Freude von seiner Familie und Vertreter:innen der Autonomieverwaltung von Şengal begrüßt.
Bei dem vom IS begangenen Genozid an der ezidischen Gemeinschaft in Şengal am 3. August 2014 wurden über 7000 Frauen und Kinder verschleppt. Die Dschihadisten verübten Massenmorde an Männern, verschleppten Frauen und Kinder, um sie zu vergewaltigen, zu versklaven oder zu Kindersoldaten zu rekrutieren. Schätzungen nach fielen über 10.000 Menschen diesen Massakern zum Opfer. Mehr als 400.000 Menschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben.
Die einzigen, die der ezidischen Gemeinschaft in Şengal damals zur Hilfe kamen, waren Kämpfer:innen der kurdischen Guerillaarmeen HPG und YJA Star sowie der Verteidigungseinheiten YPG/YPJ aus Rojava. Im Zuge der Befreiungsoffensive gegen den IS in Nordostsyrien, mit dem das „Kalifat“ 2019 zerschlagen wurde, konnten Hunderte Ezid:innen gerettet werden. Bis heute werden jedoch immer noch etwa 2.700 Verschleppte vermisst, ihr Schicksal ist unbekannt.
Foto und Video: RojNews