Seit Anfang der Woche laufen Hunderte kurdische und internationalistische Jugendaktivist:innen für die Freiheit von Abdullah Öcalan durch Nordrhein-Westfalen. Den Auftakt bildete eine Konferenz am Sonntag in Dortmund, auf der junge Menschen aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich, England, Spanien, Italien, Bolivien und weiteren Ländern über das von Abdullah Öcalan vorgelegte Modell einer auf Basisdemokratie, freien Frauen und sozialer Ökologie basierenden Gesellschaft und die Rolle der Jugend diskutieren. Am Montag machten sich die Aktivist:innen auf ihre „Reise für die Freiheit“ (ku. Rêwîtiya Azadiyê) und liefen von Dortmund nach Bochum. Die weiteren Etappenziele waren Essen und Oberhausen.
Aufnahmen vom dritten Tag der „Reise für die Freiheit“
Am dritten Tag ging es von Oberhausen über eine 15 Kilometer lange Wegstrecke nach Duisburg. Der Mittwoch war den Kämpfen junger Frauen gewidmet und abends wurde in einem Seminar über Methoden der Selbstverteidigung diskutiert.
Heute führt die „Reise für die Freiheit“ von Neuss nach Düsseldorf. Die gute Stimmung der Teilnehmenden ist weiterhin deutlich sichtbar, immer wieder werden Parolen für die Freiheit von Abdullah Öcalan gerufen. Die „Reise für die Freiheit“ endet am Freitag mit einer Demonstration vom Kölner Hauptbahnhof nach Mülheim.
Kämpferische Stimmung auf dem Weg von Neuss nach Düsseldorf
Hintergrund: Abdullah Öcalan ist eine Schlüsselfigur
Der PKK-Begründer und kurdische Vordenker Abdullah Öcalan wird seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer festgehalten und hat in der Haft wichtige Impulse für ein auf freien Frauen, Basisdemokratie und sozialer Ökologie basierendes Gesellschaftsmodell gegeben, das weltweit fortschrittliche Bewegungen inspiriert und in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (Rojava) umgesetzt wird. Von Öcalan und seinen drei Mitgefangenen gibt es seit März 2021 kein Lebenszeichen mehr, auch ihr Anwaltsteam und ihre Angehörigen haben keinen Kontakt zu ihnen. Öcalan gilt als Schlüsselfigur für eine Lösung der kurdischen Frage und wird vollkommen isoliert. Der türkische Staat übernimmt dabei mit internationaler Rückendeckung die Rolle des Vollstreckers. Die Entführung von Abdullah Öcalan am 15. Februar 1999 in Kenia und seine Auslieferung an die Türkei erfolgte in Zusammenarbeit der Geheimdienste mehrerer Staaten.