Vierjähriger soll sich PKK angeschlossen haben

Der Vater eines vierjährigen Kindes wurde unter Hausarrest gestellt, weil sich sein Sohn angeblich der PKK angeschlossen hat.

Der türkische Staatsapparat und seine Justiz haben einen weiteren, großen Erfolg erzielt: Nachdem die Wohnung von Cevher Söyler infolge eines anonymen Hinweises gestürmt wurde, weil sich sein vierjähriger Sohn „der PKK angeschlossen“ habe, wurde er festgenommen und unter Hausarrest gestellt. Trotz der Tatsache, dass sich der Hinweis schlechtweg als falsch erwies.

Cevher Söyler wurde vergangenen Dezember in Izmir nach der haltlosen Behauptung, er hätte seinen vierjährigen Sohn in die Hände der PKK übergeben, zunächst festgenommen, bevor er unter Hausarrest gestellt wurde. Der 26-jährige verlangt, dass die elektronische Fußfessel entfernt wird, damit er für den Lebensunterhalt seiner Familie aufkommen kann.

Dem gelernten Bauarbeiter wird vorgeworfen, „Mitglied einer Organisation“ zu sein, „Propaganda für eine Organisation“ zu betreiben und „schuldig durch Mittäterschaft“ zu sein, weil er es befürwortet hätte, dass sich sein vierjähriger Sohn der PKK anschließt. Auch als während der Verhandlung für das Gericht offensichtlich war, dass es sich bei den Beschuldigungen schlichtweg um eine Absurdität handelt – das Gericht hatte den vierjährigen Jungen zu Gesicht bekommen – wurde Söyler dennoch wegen „Fluchtgefahr“ unter Hausarrest gestellt.

Im Falle einer Beschädigung der elektronischen Fußfessel ist Söyler verpflichtet, eine Entschädigung von 15.000 Lira (umgerechnet etwa 3230 €) aufzubringen.