Die Repressionsmaschine des türkischen Regimes bleibt weiter in Fahrt. Nachdem bereits Kibriye Evren von der Frauennachrichtenagentur JinNews am Freitagfrüh in Istanbul festgenommen wurde, ist mit Selamet Turan eine weitere kurdische Journalistin in Gewahrsam genommen worden. Beamte der Antiterrorpolizei in Cizîr (tr. Cizre) bei Şirnex (Şırnak) stürmten die Wohnung von Turan und brachten sie nach einer Durchsuchung auf das örtliche Präsidium.
Wie im Fall von Evren machte die Behörde keine Angaben zum Grund der Festnahme Turans. Die Coalition For Women In Journalism (CFWIJ) verurteilte das Vorgehen gegen die beiden Journalistinnen und forderte ihre umgehende Freilassung.
Weitere Festnahmen wurden unter anderem aus der kurdischen Provinz Sêrt (Siirt) gemeldet. Dort traf es die beiden Aktivisten Serhat B. und Yusuf Ö. Die Polizei brach die Wohnungen beider Männer auf und verwüstete die Räumlichkeiten. Der Vorwurf: „Propaganda für eine terroristische Organisation“. Die Aktivisten werden bereits seit gestern Abend auf dem Polizeipräsidium Siirt festgehalten. Ob und für wann eine Überstellung an das Gericht geplant ist, war zunächst unklar.
Auch in der zentralanatolischen Provinz Eskişehir zückte die Polizei ihre Allzweckwaffe „Terror“-Karte. Festgenommen wurde Müslüm Koyun, der zum zentralen Exekutivrat der Föderation sozialistischer Jugendvereine (SGDF) gehört. Dabei handelt es sich um die Jugendorganisation der Sozialistischen Partei der Unterdrückten (ESP).
Müslüm Koyun (c) privat / via SGDF
Wie die SGDF mitteilte, werde Koyun zur Last gelegt, Propaganda für eine „Terrororganisation“ betrieben zu haben – durch Beiträge in sozialen Netzwerken. Der Aktivist scheint im Dauervisier der türkischen Repressionsbehörden zu sein. Erst im Januar war Koyun aus dem Gefängnis freigekommen – nach mehr als acht Monaten in Untersuchungshaft. In dem weiterhin anhängigen Verfahren geht es ebenfalls um Terrorvorwürfe.