Türkei: Strom- und Gaspreise steigen erneut deutlich an

Die Strom- und Gaspreise in der Türkei ziehen wieder stark an. Ab September steigen die Preise für Privathaushalte um 20 Prozent und für die Industrie um 50 Prozent.

Ab September müssen die Menschen in der Türkei tiefer in die Tasche greifen, um Gas und Strom zu bezahlen. Wie die türkische Energiemarktregulierungsbehörde EPDK bekannt gab, steigen ab Donnerstag die Strompreise für Privathaushalte um 20 Prozent und für die Industrie um 50 Prozent. Die Preiserhöhungen für Gas bewegen sich laut einer Erklärung des staatlichen Gashandelsunternehmens Botaş ungefähr im gleichen Bereich.

Die steigenden Energiepreise auf dem Weltmarkt machen sich auch bei den Verbrauchenden in der Türkei bemerkbar. Hinzu kommt eine Inflation, die offiziell bei knapp 80 Prozent in dem Land liegt, laut unabhängigen Fachleuten sogar über 175 Prozent.  Zudem befindet sich die Türkei in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Lira ist im Vergleich zum Euro nur noch etwa halb so viel Wert wie vor einem Jahr.

Botaş und auch EPDK benannten unter anderem die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie den Krieg in der Ukraine als Gründe für die Preisanstiege. Die Opposition kritisiert, dass diese Argumentation die Verantwortung der Regierung für die Krise ausschließe.

Die Vizefraktionsvorsitzende der HDP, Meral Danış Beştaş, schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: „Diejenigen, die sich an die Herrschenden lehnen, wissen gar nicht mehr, wo sie das geraubte Geld überhaupt noch ausgeben sollen. Die Bevölkerung muss das zurückgeben, was ihr gestohlen wurde. Das ist die Gerechtigkeit der AKP.“