Türkische Regierung lässt Guerillafriedhof abreißen

In Gimgim (Varto) haben türkische Sicherheitskräfte den 2014 errichteten Guerillafriedhof Ismail Ronahî abgerissen. Ob sich die dort begrabenen Gefallenen noch auf dem Friedhof befinden, ist nicht bekannt.

Nachdem auf Anweisung der Staatsanwaltschaft 267 Leichname auf dem Guerillafriedhof Garzan in Bedlîs (Bitlis) ausgegraben und in die Gerichtsmedizin Istanbul verschleppt worden waren, ist nun ein weiterer Friedhof in Mûş geschändet worden.

Bei einem Luftwaffenangriff im Jahre 2015 wurde der Friedhof Ismail Ronahî und ein alevitisches Gebetshaus in dem Dorf Kolan in Gimgim bereits fast vollständig zerstört. Wie jetzt bekannt wurde, haben Soldaten der türkischen Armee vergangenen Donnerstag in einer Nacht- und Nebelaktion unter Einsatz von schwerem Arbeitsgerät den Friedhof gänzlich abgerissen. Ob sich die Leichname von 27 Gefallenen weiterhin dort befinden, oder man sie an einen anderen Ort brachte, ist nicht bekannt.

Ein Dorfbewohner machte folgende Angaben zu dem Vorfall: „In der Nacht zu Mittwoch haben wir vermehrt Militärbewegungen beobachtet. Alle Zufahrtswege zum Dorf wurden abgeriegelt. Gegen Morgen sahen wir beim Friedhof mehrere Nutzfahrzeuge und etwas weiter weg einen Krankenwagen. Zwei Tage lang ist der Friedhof dem Erdboden gleichgemacht worden. Ob die Leichname an einen anderen Ort gebracht worden sind, wissen wir nicht. Der Krankenwagen parkte etwas abseits vom Friedhof. Weil wir keinen Zugang zum Friedhof haben, können wir nicht sagen, was mit den Leichnamen geschehen ist.“