Lange von der Regierung ignoriert, steigen die Zahlen der Covid-19-Fälle in der Türkei und in Nordkurdistan drastisch an. Die Regierung beschränkte sich bisher aus ökonomischen Interessen auf Ausgangssperren für Personen unter 20 und über 65 Jahren sowie chronisch Kranke. Diese Maßnahmen reichen offensichtlich nicht aus, da gerade Arbeitsplätze mit vielen Menschen idealer Ort für die Verbreitung des Virus sind.
Das Innenministerium hat nun eine zweitägige Ausgangssperre über 31 Städte verhängt. Betroffen sind unter anderem Metropolen wie Istanbul, Izmir und Ankara, aber auch die drei großen Provinzhauptstädte Amed (türk. Diyarbakir), Mêrdîn (Mardin) und Wan (Van). Aus medizinischer Sicht macht eine so kurze Maßnahme keinen Sinn, daher wird eine Verlängerung erwartet. Bis zum 12. April herrscht eine Ausgangssperre in folgenden Städten:
Adana, Ankara, Antalya, Aydın, Balıkesir, Bursa, Denizli, Amed, Erzîrom (Erzurum), Eskişehir, Dîlok (Antep), Hatay, İstanbul, Izmir, Gurgum (Maraş), Kayseri, Kocaeli, Konya, Meletî (Malatya), Manisa, Mêrdin, Mersin, Muğla, Ordu, Sakarya, Samsun, Riha (Urfa), Tekirdağ, Trabzon, Wan und Zonguldak.
Tausende Menschen strömen in Supermärkte
Ausgenommen vom Verbot sind Bäckereien und an der Brotproduktion beteiligte Betriebe, Apotheken, Produktionsstädten für medizinischen Bedarf, Gesundheitseinrichtungen, öffentliche Einrichtungen, die Stromversorgung, die Ölproduktion, Landwirtschaft und Post. Unmittelbar nach der kurzfristigen Ankündigung der Maßnahme am Freitagabend strömten noch Tausende Menschen auf die Straßen, um letzte Besorgungen zu erledigen. Die Türkei ist eines der Länder mit der größten Zunahme an Neuinfektionen weltweit. Bisher wurden rund 47.000 Coronavirus-Infektionsfälle und 1.006 Tote gemeldet.