Dem abgelehnten Asylbewerber Kamuran Akın droht eine langjährige Haftstrafe aufgrund von politischer Arbeit in der Türkei. Wie die Tageszeitung Yeni Özgür Politika berichtet, wurde der aus Şirnex (tr. Şırnak) stammende Kurde am 9. Dezember von der deutschen Polizei festgenommen und in das Abschiebezentrum Eichstätt in Bayern gebracht. In der Türkei wurde Akın aufgrund seiner Aktivitäten in Istanbul angeklagt. Ein Mitangeklagter wurde zu einer Freiheitsstrafe von 98 Jahren verurteilt. Weil die Akte von den türkischen Behörden als Geheimhaltungssache eingestuft wurde, gibt es keine Informationen hinsichtlich Akıns Verfahrensstand.
Akın hat 2019 in Deutschland politisches Asyl beantragt. Obwohl sein Verfahren in der Türkei noch nicht abgeschlossen ist, wurde sein Asylgesuch abgelehnt. Seine Ehepartnerin und die gemeinsamen beiden Kinder haben vergangenes Jahr in der Schweiz Asyl beantragt. Meryem Akın erklärte gegenüber YÖP: „In dem Verfahren, in dem Kamuran in der Türkei angeklagt ist, gibt es einen Geheimhaltungsbeschluss. In demselben Verfahren angeklagten Personen ist in der Schweiz das Recht auf Asyl anerkannt worden. Deutschland hingegen hat den Antrag meines Partners abgelehnt. Bei einer Abschiebung droht ihm eine schwere Strafe. Wir sind in großer Sorge.“
Den Angaben zufolge war Kamuran Akın 2014/2015 im Kreisverband der HDP in Istanbul-Beyoğlu aktiv und in diesem Rahmen Sprecher eines Stadtviertels. Seine Wohnung und sein Arbeitsplatz wurden mehrfach im Zuge der Repression gegen die HDP von der Polizei durchsucht.