Todesfastende: Es steht auf Messers Schneide!

Aslı Doğan ist eine der todesfastenden Gefangenen. „Es steht auf Messers Schneide. In diesen Tagen wird unser Schicksal entschieden. Deshalb muss sich jede und jeder organisieren und alles tun, was ihnen möglich ist“, erklärt sie.

Die seit 13 Jahren im Frauengefängnis von Gebze inhaftierte Aslı Doğan ist eine der 30 Gefangenen, die sich im Todesfasten für die Aufhebung der Isolation des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan befinden. Im Gegensatz zu den Tausenden Hungerstreikenden verweigern sie auch die Aufnahme von Vitaminen und Nährstoffen und nehmen nur Wasser zu sich. Viele der todesfastenden Gefangenen waren, als sie ihren verschärften Protest am 30. April begannen, bereits über einhundert Tage im Hungerstreik. Daher befinden sie sich in akuter Lebensgefahr. Aslı Doğan ist entschlossen und erklärt: „Lasst uns daran glauben die Isolation zu durchbrechen, uns selbst vertrauen und alles was möglich ist tun. Wenn wir uns gegenseitig ergänzen, dann bin ich überzeugt, dass wir erfolgreich sein werden.“

Aslı Doğan ist 39 Jahre alt und stammt aus der nordkurdischen Stadt Dep (Karakoçan). Sie schloss sich 2002 der kurdischen Freiheitsbewegung an und war im Jahr 2006, als sich die Isolation Öcalans verschärfte, für eine Aktion in die Türkei gereist. Doğan wurde 2007 inhaftiert und befindet sich seit 70 Tagen im unbefristeten Hungerstreik. Am 30. April wandelte sie den Hungerstreik in ein Todesfasten um.

Dazu erklärt sie: „Es geht bei dieser Vernichtung darum, den kurdischen Vordenker vergessen zu machen, die Bevölkerung identitätslos, führungslos, geschichtslos, ohne Bewusstsein und Ökonomie zu lassen. Das Foltersystem von Imralı ist das Zentrum dieses Genozids. Alle Formen der psychologischen Kriegsführung werden erst dort und dann gegen die Völker angewandt. Das ist ein Massaker. Ohne die Zerschlagung der Isolation von Imralı wird sich der Angriff auf das kurdische Volk noch verstärken.“

Es reicht nicht aus, das Richtige zu sagen

Sie betont, es reiche nicht aus, nur besorgt über den Hungerstreik zu sein, das Richtige zu sagen und zu kritisieren: „Im Gegenteil, all das bedeutet, das System der Isolation und damit den Genozid zu stärken. Wir dürfen weder Opfer noch Komplizen des Genozids sein. Es steht auf Messers Schneide. In diesen Tagen wird unser Schicksal entschieden. Deshalb muss sich jede und jeder organisieren und alles tun, was ihnen möglich ist. Als Bevölkerung und Gefangene müssen wir uns ergänzen. Wir haben eine Geschichte voller Widerstand. Wir haben die Erfahrung eines vierzigjährigen Kampfes. Lasst uns daran glauben die Isolation zu durchbrechen, uns selbst vertrauen und alles was möglich ist tun. Wenn wir uns gegenseitig ergänzen, dann bin ich überzeugt, dass wir erfolgreich sein werden.“