Tausende Menschen demonstrieren in Paris
Tausende Menschen demonstrieren in Paris gegen die Anschläge auf die kurdische Gemeinschaft. Unter den Demonstrant:innen sind Hunderte französische Politiker:innen, Jurist:innen und Gewerkschafter:innen.
Tausende Menschen demonstrieren in Paris gegen die Anschläge auf die kurdische Gemeinschaft. Unter den Demonstrant:innen sind Hunderte französische Politiker:innen, Jurist:innen und Gewerkschafter:innen.
In Paris demonstrieren Tausende Menschen gegen die Morde an Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez am 9. Januar 2013 sowie an Emine Kara, Mîr Perwer und Abdurrahman Kızıl am 23. Dezember 2022. Auftakt der Demonstration „Staatsgeheimnis aufheben, zehn Jahre Straffreiheit beenden!“ ist am Bahnhof Paris-Nord (Gare du Nord) im 10. Arrondissement. Ganz in der Nähe liegt auch der damalige Tatort – das kurdische Informationszentrum in der Rue la Fayette Nummer 147. Das Motto der Veranstaltung leitet sich von der Forderung der kurdischen Gesellschaft an die Justiz und Regierung Frankreichs ab, alle unter Verschluss gehalten Dokumente freizugeben und so eine juristische Aufarbeitung des vom türkischen Geheimdienst verübten Dreifachmordes zu ermöglichen. Das Verfahren war 2016 nach dem mysteriösen Tod des Auftragsmörders Ömer Güney in französischer Haft kurz vor Prozessbeginn eingestellt worden. Eine auf Betreiben der Angehörigen angestrengte Wiederaufnahme der Ermittlungen wird auf politischen Druck blockiert, die den französischen Behörden vorliegenden Informationen zu dem Verbrechen gelten als Staatsgeheimnis. Die Demonstration wurde maßgeblich mitorganisiert von Emine Kara (Evîn Goyî), die am 23. Dezember in Paris erschossen wurde.
Die Demonstrant:innen vor dem Informationszentrum Kurdistan rufen „Şehîd namirin" (Die Gefallenen sind unsterblich), „Jin Jiyan Azadi" und „Bijî Serok Apo". Der Demonstrationszug führt zum Platz der Republik und setzt sich aus mehreren Blöcken zusammen. Ganz vorne laufen Menschen, die Angehörige im kurdischen Befreiungskampf verloren haben. Im zweiten Block befinden sich Hunderte Abgeordnete, Bürgermeister:innen und gewählte Politiker:innen verschiedener Parteien sowie Vertreter:innen von Anwaltskammern und weitere Anwältinnen und Anwälte. Der dritte Block trägt das Motto „Jin Jiyan Azadî“ und ist Frauen und anderen unterdrückten Geschlechtern vorbehalten. Im nächsten Block laufen Internationalist:innen und solidarische Menschen, gefolgt von Kurd:innen und dem Block der französischen Gewerkschaft CGT.
Redeliste für die Abschlusskundgebung
Bei der anschließenden Kundgebung auf der Place de la République werden Reden von Dutzenden französischen Politiker:innen, Jurist:innen, Gewerkschaftsvertreter:innen und Akademiker:innen sowie von Vertreter:innen kurdischer und türkischer Organisationen gehalten. Die Veranstalter:innen haben folgende Redeliste angekündigt:
CDK-F (Ko-Vorsitzende Xane Akdoğan und Abdullah Ülmez)
CDK-F (Sprecher Agit Polat)
Angehörige der Gefallenen (für Emine Kara spricht Zeynep Kara, für Mîr Perwer: Musa Alan, für Abdurrahman Kızıl: Celal Turan)
KONGRA-GEL (Ko-Vorsitzender Remzi Kartal)
Hozan Cömert
TJK-E (Cemile Renkliçay)
KCDK-E
Nuarin
SKB
DGB (Demokratisches Kräftebündnis)
Bündnis „Jin Jiyan Azadî“
Collektif National droits des Femmes (Suzy Rojtman)
Liste Gare du Nord LES MAIRES DE FRANCE
Ian Brossat (Maire Adjoint de la Ville de Paris)
Frauen aus Lateinamerika
Raphaël Arnaud
La France Insoumise und Parti de Gauche (Mathilde Panot, Jocelyne Dubois)
PCF (Pierre Laurent, Laurence Cohen)
Freundschaftsgruppe Frankreich-Kurdistan (Sylvie Jan)
NPA (Olivier Besancenot)
EELV (Julien Bayou)
Parti Socialiste (Dylan Boutiflat)
Bezirksbürgermeisterin Alexandra Cordebart
sowie Vertreter:innen der Gewerkschaften CNT und UCL, von Studierenden- und Schülerverbänden, von SOS RACISME und dem armenischen Verband CCAF.